IHD: Folter an Gefangenen in Trabzon

In einem Bericht der Gefängniskommission des Menschenrechtsvereins IHD zur Situation im Beşikdüzü-Gefängnis in Trabzon werden erschütternde Aussagen gemacht.

Im Bericht der Gefängniskommission des Menschenrechtsvereins IHD zur Situation des im November 2018 eröffneten Beşikdüzü-T-Typ-Gefängnis in der Schwarzmeer-Provinz Trabzon ist von Folter und Übergriffen auf Gefangene die Rede. Der Bericht weist auch darauf hin, dass es sehr schwer für die Angehörigen ist, die Haftanstalt, in die ihre Familienmitglieder zwangsverlegt worden sind, zu besuchen.

Folter wegen Verweigerung von Nacktuntersuchungen

Die Gefangenen Mahsun Yüksekbağ, Kerem Karagöz und Enes Aydoğan brachten in ihren Aussagen folgende Beschwerden vor:

„Bekanntermaßen sind der Gefangene Cindi Keskin und weitere Gefangene aus den Gefängnissen in Urfa und Patnos im Hungerstreik. Als wir am 24. November in dieses Gefängnis verlegt wurden, wurden wir gegen 3-4 Uhr nachts zur Nacktdurchsuchung gezwungen. Diese Prozedur sollte sich später wiederholen, als man uns alle einzeln in ein Zimmer brachte und erneut einer Nacktuntersuchung unterziehen wollte. Da wir uns weigerten, wurden wir gefoltert und misshandelt. Bei einer Zählung sagte der Direktor zu dem Wachpersonal so, dass wir es hören konnten: ‚Ich habe schon Gefangene gesehen, die sitzend an der Zählung teilnehmen wollten, nach tagelangen Schlägen gestorben sind.‘ Er sagte dies, um uns einzuschüchtern.

Versuche, Kurdisch und Zeitungen zu verbieten

Sie versuchten zu verhindern, dass wir mit unseren Familien kurdisch sprechen. Die Gefängnisverwaltung hat dazu eine Anweisung ausgegeben. Die Zeitungen, die wir anforderten, wurden uns mit der Begründung, dass es sie im Handel nicht gäbe, verweigert.“

„Ich bekomme keine Medikamente und sitze in Einzelhaft“

Der Gefangene Ekrem Savcı fasst seine Erlebnisse folgendermaßen zusammen: „Vor ungefähr zwei Monaten wurde ich zusammen mit Cengiz Topbaşlı hierhergebracht. Seit wir hier sind, werde ich in Einzelhaft gehalten. Warum ich in Einzelhaft sitze, weiß ich nicht. Ich habe ernsthafte Probleme, da ich meine Medikamente nicht bekomme. Ich habe zu niemandem in keiner Weise Verbindung. Ich habe nicht einmal einen Fernseher, ein Radio oder ähnliches.“ Auch der Gefangene Kokel Babet, der aus dem Gefängnis von Şırnak nach Trabzon verlegt wurde, sitzt in Einzelhaft und berichtet, dass seine Briefe nicht an ihn weitergeleitet werden.

Cengiz Topbaşlı sitzt nun bereits seit 51 Tagen in Einzelhaft. Er sagt: „Ich habe ein Medikament mit dem Namen Arcoxia eingenommen, das aus dem Ausland geliefert wurde. Hier haben sie es mir nicht gegeben. Im Moment ist einer der Zehen meines linken Fußes, mein Arm und meine linke Kopfhälfte taub. Nach fünf Anträgen konnte ich ins Krankenrevier. Der Arzt hat mir nur eine Salbe zur Muskelentspannung (Muscoflex) gegeben. Ich wurde nicht ins Krankenhaus gebracht. Diese Salbe nutzte überhaupt nicht.“

„Hände auf den Rücken gefesselt und Bastonade angewandt“

Die Aussagen des Gefangenen Cemal Nahırcı wurden im Bericht ebenfalls aufgeführt: „Ich sitze seit 25 Jahren im Gefängnis. Als ich in diese Haftanstalt verlegt wurde, bin ich zwei Nacktuntersuchungen unterzogen worden. Das Gefängnispersonal zwang uns, im Zimmer zum Zählapell anzutreten. In den ersten vier Tagen wurden wir während des Appells geschlagen. Ich wurde gemeinsam mit Adem Öztürk in ein Zimmer ohne Kameras gebracht. Ich wurde mit auf den Rücken gefesselten Händen hingelegt und übel zugerichtet. Meine Fußsohlen wurden etwa 15-20 Minuten mit Knüppeln geschlagen, sie haben so die Bastonade angewandt. Das Blut sammelte sich in meinen Füßen. Elf Tage später wurden wir zwar ins Krankenhaus gebracht, aber die Berichte haben wir nie zu Gesicht bekommen.

Wir wissen, dass sich Nevzat Çapkın im Hungerstreik befindet, um die landesweiten Streiks gegen die Isolation zu unterstützen, aber wir haben nichts über seine Gesundheitssituation in Erfahrung bringen können.“

Im letzten Teil des Berichts geht es um sieben Personen, die von Riha (Urfa) verlegt wurden und sich im Hungerstreik befinden. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt, zumindest Nevzat Çapkın, Vezir Kayar und Ferzende Çiçek sollen sich im Beşikdüzü-Gefängnis in Trabzon befinden.