Hungerstreik von Halît Akkaya in Zwickau nach 10 Tagen beendet

Am Freitagnachmittag beendete der kurdische Aktivist Halît Akkaya seinen Hungerstreik vor dem Rathaus in Zwickau. Seit mittlerweile zehn Tagen protestierte der 59-jähriger Schriftsteller und politisch verfolgte Kurde gegen die Unterdrückung der Kurd:innen

Bei Regen, Schnee und auch bei zwischenzeitlichen Minusgraden saß Halît Akkaya seit dem 1. März vor dem Rathaus in Zwickau. Auf dem Marktplatz machte ein orangefarbenes Schild auf den Hungerstreik und seine Forderung aufmerksam: „Ich akzeptiere die Unterdrückung des kurdischen Volkes durch den deutschen Staat nicht!“

Außerdem forderte er seine Anerkennung als politischer Geflüchteter und damit einhergehend eine Aufenthaltsgenehmigung sowie eine Aufhebung der Wohnauflagebeschränkung, damit er Zwickau verlassen darf und zu seiner Familie und Freunden nach Bremen kann.

Die meiste Zeit saß er alleine auf dem Marktplatz vor dem großen, stattlichem Gebäude, mit Decken, Tee und unglaublicher Willenskraft und Überzeugung. Unterstützung und Solidarität bekam er dabei von der kurdischen Gemeinschaft in Zwickau sowie Antifaschist:innen und internationalistischen Aktivist:innen aus Zwickau und Leipzig.

Auch durch den Druck von solidarischen Parlamentarier:innen sowie dem Sächsischem und Bremer Flüchtlingsrat kam es in den letzten Tagen zu verschiedenen Gesprächen in den Behörden. Am Freitagnachmittag wurde Halît Akkaya von der Ausländerbeauftragten des Landkreises Zwickau schriftlich zugesichert, dass er sich nach Bremen begeben darf. Außerdem wurde das Versprechen abgegeben, sich intensiv um seinen sicherem Aufenthaltsstatus zu kümmern.

Nachdem die schriftliche Zusage überreicht wurde und die Ausländerbeauftragte mit der Anwältin von Halît Akkaya telefonierte, bedankte er sich bei allen Unterstützer:innen und beendete seinen Hungerstreik.

„Doch die Zusage zu einen Umzug aus dem Geflüchtetenheim in Zwickau nach Bremen sowie die Aussicht auf eine Asylgenehmigung beendeten zwar den Hungerstreik, aber die Unterdrückung der Kurd:innen in Deutschland sowie das rassistische Asylrecht bestehen weiter, weshalb auch der Kampf für Halît und seine Mitstreiter weitergeht“, teilte das Rojava Soli Bündnis Leipzig mit.

 

Der Hungerstreik wurde beendet, aber der Widerstand geht weiter!

Halît Akkaya arbeitete jahrzehntelang für die HDP (Demokratische Partei der Völker) und wurde aufgrund seiner Aktivitäten in der Türkei massiv verfolgt. Nach mehreren Gerichtsverfahren saß er zwei Jahre in Haft und wurde im Gefängnis gefoltert, immer noch hat er körperliche Beschwerden und Folgen durch die Folter. Über die systematischen Folterungen in türkischen Gefängnisse hat er ein autobiographisches Buch geschrieben.

2020 flüchtete er nach Deutschland, kam über Leipzig nach Zwickau und beantragte Asyl aufgrund politischer Verfolgung. Dieser Antrag wurde abgelehnt, ebenso wie der Umzug nach Bremen zu Familienangehörigen.

„In den Gesprächen während des Hungerstreiks betonte Halît die Kontinuität der systematischen rassistischen Politik gegenüber Kurd:innen in Deutschland, welche sich in Asylverfahren, Geflüchtetenunterkünften und den Behörden zeigt. Er prangerte die Verbrüderung der BRD mit der Türkei sowie die massiven Repressionen und Verfolgung von Kurd:innen in Deutschland an. Klar ist, der Fall von Halît Akkaya steht symbolisch für eine rassistische und faschistische Politik Deutschlands! Doch wir werden weiter dagegen ankämpfen! Alle zusammen gegen den Faschismus!“, so das Rojava Soli Bündnis Leipzig.