Hewlêr: Behdînan-Gefangene in Lebensgefahr

Der Hungerstreik der von der südkurdischen PDK inhaftierten Behdînan-Gefangenen erreicht eine kritische Phase. Dem Gefangenensprecher Ayhan Seîd zufolge hat einer der Gefangenen das Bewusstsein verloren.

Seit dem 1. Februar findet ein Todesfasten von 80 der Behdînan-Gefangenen unter dem Motto „Freiheit oder Tod“ statt. Die Gefangenen fordern mit ihrem Hungerstreik die Menschenrechtsorganisationen, die Vereinten Nationen und die Vertretungen der Regionalstaaten und insbesondere die irakische Regierung auf, sich für die rechtswidrig von der mit der Türkei verbündeten PDK Inhaftierten einzusetzen.

Die Aktivisten und Journalisten waren im Zuge von Antiregierungsprotesten und Demonstrationen gegen türkische Militäraktionen festgenommen worden. Fünf der über 80 Gefangenen befinden sich seit einem Jahr und vier Monaten im von der PDK kontrollierten Asayîş-Gefängnis von Hewlêr. Die erhobenen Vorwürfe lauten unter anderem auf Teilnahme bzw. Organisation verbotener Demonstrationen und Spionage.

Die Situation der fünf in Hewlêr inhaftierten aus Şêladizê stammenden Aktivisten Mehmud Nacî, Emced Yûsif, Nêçîrvan Bedîh, Yusif Şerîf und Kovan Tariq scheint nach Angaben des Sprechers der Behdînan-Gefangenen, Ayhan Seid, kritisch zu sein. In einer Erklärung warnt der Gefangensprecher: „Nach dem Familienbesuch heute wurde deutlich, dass die Situation der fünf Aktivisten und einigen weiteren Behdînan-Gefangenen gefährlich ist. Einer der Gefangenen hat aufgrund des langen Hungerstreiks das Bewusstsein verloren. Die Gefangenen, die sich in einem kritischen Zustand befinden, übergaben ihren Familien ihre Testamente.

Die Lage ist äußerst kritisch. Es muss etwas gegen das, was mit den Gefangenen gemacht wird, unternommen werden. Die Gefangenen sind vielfältigen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Die Sicherheitskräfte foltern die Gefangenen und filmen sie dabei. Den Anwält:innen wird der Zugang zu den Gefangenen verweigert. Während der Verhöre wurden die Aussagen der Inhaftierten verändert und sie wurden gezwungen, die Protokolle zu unterschreiben. Wir appellieren an die Menschenrechtsorganisationen und die Öffentlichkeit, sich dafür einzusetzen, dass die Gefangenen ihre Anwält:innen sehen können und die Verhandlungstage festgelegt werden.“