Haft von Aziz Ok um drei Jahre verlängert

Viele politische Gefangene in der Türkei werden nach Absitzen ihrer regulären Strafe nicht entlassen, weil sie keine Reue zeigen. Im Normalfall wird die Freilassung um drei Monate verzögert, Aziz Ok soll jedoch noch drei Jahre in Haft bleiben.

Abdul Aziz Ok ist seit dreißig Jahren in der Türkei im Gefängnis und befindet sich momentan in der Vollzugsanstalt Patnos Typ L. Er wurde 1993 in Edirne verhaftet und als Mitglied einer separatistischen Organisation vor einem Staatssicherheitsgericht zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Die reguläre Haftdauer ist am 19. Juli abgelaufen, trotzdem wird der politische Gefangene nicht freigelassen. Wie bei vielen weiteren Betroffenen, die Anfang der 1990er vor den inzwischen abgeschafften Staatssicherheitsgerichten verurteilt wurden, verweigern die türkischen Behörden seine Entlassung, weil er keine Reue zeigt. Im Normalfall wird die Freilassung um drei oder sechs Monate verzögert, Aziz Ok soll jedoch weitere drei Jahre im Gefängnis bleiben.

Seine Schwester Inan Ok weist darauf hin, dass ihr Bruder seit dreißig Jahren Rechtsverletzungen ausgesetzt ist: „Es gab in allen Gefängnissen Probleme, das haben wir bei Besuchen und Telefongesprächen miterlebt. Das L-Typ-Gefängnis Patnos ist für Rechtsverletzungen bekannt. Die Probleme reichen vom Essen über Trinkwasser bis zum Bad. Kranke Gefangene werden nicht ins Krankenhaus gebracht und können von keinen Rechten Gebrauch machen. Und jetzt wird die Entlassung meines Bruders mit willkürlichen Begründungen verweigert. Die Gefängnisverwaltung hat uns mitgeteilt, dass seine Entlassung bis 2026 vertagt wurde, weil er keine Reue zeigt. Wir versuchen, juristisch dagegen vorzugehen.“