Gewalt gegen politische Gefangene in Amed

Politische Gefangene in Amed sind bei einer Zwangsverlegung in andere Zellen von Robocops misshandelt und bedroht worden. Zinar Amed Gülmez ist im Alter von 16 Jahren verhaftet worden und spricht von Zuständen wie nach dem Militärputsch in der Türkei.

Im Hochsicherheitsgefängnis I in Amed (tr. Diyarbakir) sind politische Gefangene bei einer Zwangsverlegung misshandelt und bedroht worden. Das teilte der Gefangene Zinar Amed Gülmez seinem Bruder Emrullah Gülmez telefonisch mit. Demnach ereignete sich der Vorfall am vergangenen Sonntag.

Nach Angaben von Emrullah Gülmez ist sein Bruder 2017 im Alter von 16 Jahren als „Organisationsmitglied“ verhaftet worden. Seitdem ist er in der Haft verschiedenen Rechtsverletzungen ausgesetzt. Am Montag habe er am Telefon gesagt, dass die Zustände im Gefängnis denen nach dem Militärputsch von 1980 gleichen. „Als ich ihn nach dem Grund fragte, sagte er, dass ein Zellenwechsel stattgefunden hat. In seine Drei-Personen-Zelle sind Robocops eingedrungen und haben psychische und physische Gewalt angewendet. Um die Kommunikation mit anderen Freunden zu unterbinden, wurden sie über den Boden geschliffen und in andere Zellen gebracht. Dabei wurden sie mit den Worten bedroht: ,Und das sind noch eure besseren Tage.' Am Dienstag habe ich meinen Bruder besucht. Er war guter Stimmung, aber ich weiß auch, dass er sich uns gegenüber extra so verhält“, schildert Emrullah Gülmez die Situation.

Gülmez geht davon aus, dass es Aufnahmen aus Sicherheitskameras von dem Gewalteinsatz des Wachpersonals gibt: „Inzwischen gibt es in allen Räumen Kameras. Die funktionieren aber offenbar nur, wenn es um Diebstahl oder ähnliches geht. Bei solchen Gewaltvorfällen arbeiten die Kameras nicht. Mein Bruder hat Strafanzeige gestellt. Wir wollen uns zusammen mit den anderen Familien beschweren. Jeder Gefangene hat Rechte, die beachtet werden müssen. Ich werde Zinar weiter eine Stimme verleihen. Allen Gefangenen muss eine Stimme verliehen werden.“