Disziplinarverfahren nach Newrozfeier im Frauengefängnis Sincan

Gegen zehn politische Gefangene in Sincan, darunter die ehemalige HDP-Abgeordnete Ayla Akat Ata, ist ein Disziplinarverfahren wegen einer Newroz-Feier eingeleitet worden. Die Frauen sollen zu kurdischen Liedern und Freudentrillern getanzt haben.

Gegen zehn politische Gefangene in der Frauenvollzugsanstalt Sincan bei Ankara ist ein Disziplinarverfahren wegen einer Newroz-Feier eingeleitet worden. Den Frauen wird von der Vollzugsleitung vorgeworfen, mit Zeitungspapier ein Feuer entfacht und zu kurdischen Liedern und Freudentrillern getanzt zu haben.

Bei den Betroffenen handelt es sich um Sidar Varlu, Alev Yarar, Rozerin Kurt, Sariye Taşkesen, Ayla Akat Ata, Dilek Yağlı, Ayşe Yağcı, Meryem Adıbelli, Bircan Yorulmaz und Pervin Oduncu. Die meisten von ihnen sind unter anderem im fortlaufenden „Kobanê-Prozess“ angeklagt. Der Schauprozess findet parallel zum Verbotsverfahren gegen die HDP statt und richtet sich gegen insgesamt 108 Persönlichkeiten aus Politik, Zivilgesellschaft und der kurdischen Befreiungsbewegung, die im Zusammenhang mit den Protesten während des IS-Angriffs auf Kobanê im Oktober 2014 terroristischer Straftaten und des Mordes in dutzenden Fällen beschuldigt werden.

Die inhaftierte Politikerin Ayla Akat Ata und weitere fünfzig Frauen im Gefängniskomplex Sincan sind bereits im vergangenen Jahr wegen kurdischer Lieder und Tanzen am 15. August mit Disziplinarstrafen belegt worden. Das Strafmaß schwankte zwischen der Einschränkung von Kommunikationsmitteln wie Briefen oder Telefonaten und einem Besuchsverbot für jeweils einen Monat. Den drei Gefangenen Hanım Yıldırım, Jiyan Ateş und Rojdan Erez wurde aufgrund des Verfahrens die vorzeitige Haftentlassung gestrichen.