Gedenken an Tahir Elçi

Figen Yüksekdağ, Sebahat Tuncel und Aysel Tuğluk gedachten im Gefängnis Tahir Elçi und erklärten, dass obwohl zwei Jahre vergangen sind, dieser vor den Kameras begangene Mord nicht ans Licht gebracht wurde.

Die inhaftierte Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker HDP Figen Yüksekdağ, die stellvertretende Vorsitzende der Partei der Demokratischen Regionen DBP, Sebahat Tuncel und die stellvertretende Vorsitzende der HDP, Aysel Tuğluk, schickten eine Nachricht aus dem Gefängnis, mit der sie dem vor zwei Jahren ermordeten Rechtsanwalt Tahir Elçi gedenken.

Wir erinnern uns am zweiten Jahrestag der Ermordung mit Respekt an unseren geliebten Freund Tahir Elçi, der sein Leben dem Kampf für Demokratie und Freiheit gewidmet hat. Er lebt, mit dem Schmerz, dass wir ihn nicht mehr unter uns haben, in unseren Herzen weiter.

Der verehrte Tahir Elçi hat jahrelang mutig gekämpft, um die Morde „unbekannter Täter“ aufzuklären. Als Menschenrechtsverteidiger und Anwalt kämpfte er darum, die politischen Morde, die als staatliche Politik in Kurdistan begangen wurden, ans Licht zu bringen. Er kämpfte für eine demokratische und friedliche Lösung der kurdischen Frage. Er war ein Verehrer nicht nur für Menschenrechte und Freiheiten, sondern auch für den rechtmäßigen und legitimen Kampf des kurdischen Volkes.

Tahir Elçi war der Präsident der Rechtsanwaltskammer von Diyarbakır. Er war nicht nur die Stimme des kurdischen Volkes, sondern aller Unterdrückten und aller Opfer. Er protestierte gegen die Kriegspolitik und die Plünderung von Natur und Lebensräumen. Rassisten und Faschisten mochten seine Arbeit nicht, weil diese für sie eine Bedrohung darstellte und ermordeten ihn direkt vor dem Vier-Säulen-Minarett, als er eine Presseerklärung über den Erhalt historischer Orte verlas.

"Der Mord vor der Kamera ist noch nicht gelöst"

Der Fall Tahir Elçi wurde auf Eis gelegt, um die Wahrheit nicht ans Licht zu bringen. Es sind zwei Jahre vergangen und dieser Mord, der vor Kameras begangen wurde, ist noch immer nicht gelöst worden.

Die Unlösbarkeit der kurdischen Frage in der Türkei und die durch die Kriegspolitik verordnete politische Straflosigkeit schaffen weiterhin die Grundlage für neue Todesfälle. Die Tatsache, dass Offiziere, die im letzten Jahr Dutzende Frauen und Kindern bei "Unfällen" mit gepanzerten Fahrzeugen töteten, nicht vor Gericht gestellt werden, ist ein deutlicher Hinweis darauf.

"Kein Frieden, bis die Angriffe aufhören"

Um die Straffreiheitspolitik zu beenden und die als Morde „unbekannter Täter“ bezeichneten Fälle aufzudecken, muss sich die Türkei zunächst mit den Tatsachen auseinandersetzen, die Kurdenfrage muss durch demokratische, friedliche und freiheitliche Mittel gelöst werden. Bis die Angriffe auf das kurdische Volk, auf die Vertreter*innen des kurdischen Volkes und auf die Errungenschaften des kurdischen Volkes nicht aufhören, kann wahre Gerechtigkeit und Frieden für Kurd*innen nicht erreicht werden.

"Unser Versprechen"

Wir erinnern uns an Tahir Elçi noch einmal mit Respekt und Liebe am Jahrestag seines Todes. Tahir Elçi ist unser Gewissen, er ist das Gewissen aller Unterdrückten.

Wir begrüßen das Erbe von Tahir Elçi für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden zu kämpfen. Wir versprechen den Kampf fortzusetzen um den Mord aufzudecken, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen und sie zur Verantwortung zu ziehen.

Wir haben Tahir Elçi nicht vergessen. Wir werden ihn niemals vergessen. Wir werden gemeinsam die Mörder zur Verantwortung ziehen.