Fünf Festnahmen nach Brand auf Moria

Nach dem Brand im EU-Massenlager Moria auf der Ägäisinsel Lesbos hat die griechische Polizei fünf Schutzsuchende wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen. Die Große Koalition hat sich derweil über die Aufnahme von 1553 Flüchtlingen geeinigt.

Die Polizei auf der griechischen Ägäisinsel Lesbos hat nach dem Großbrand im EU-Massenlager Moria fünf Schutzsuchende wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen. Nach einem sechsten Flüchtling werde derzeit noch gefahndet, sagte Zivilschutzminister Michalis Chrysohoidis am Dienstag der griechischen Nachrichtenagentur ANA.

Das Lager in Moria war in der Nacht auf den 9. September durch mehrere Brände fast vollständig zerstört worden. Ob Brandstiftung von außen, ein Unfall oder eine Revolte Ursache der Brände ist, ist bis jetzt unklar. DIe griechischen Behörden gehen davon aus, dass die Feuer von Schutzsuchenden gelegt wurden, um eine Verlegung aus dem Lager zu erzwingen. Moria ist für 2.800 Menschen ausgelegt, aber mit 12.700 vollkommen überbelegt. Nach dem Brand ist die Mehrheit der Schutzsuchenden obdachlos. Unter ihnen befinden sich auch mindestens 4.000 Kinder.

1553 Flüchtlinge dürfen nach Deutschland

Derweil haben sich Union und SPD auf die Aufnahme von weiteren Flüchtlingen aus Griechenland verständigt. Wie Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag in Berlin mitteilte, sollen 1.553 weitere Menschen aus 408 Familien in Deutschland aufgenommen werden. Diese Flüchtlinge sollen zusätzlich zu den geplanten bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen nach Deutschland kommen. Dabei sollen Familien mit Kindern, die in Griechenland bereits ihr Anerkennungsverfahren als Flüchtlinge abgeschlossen haben, berücksichtigt werden. Moria evakuiert sehen will die Bundesregierung aber nicht. Stattdessen unterstützt sie den Bau von neuen Internierungslagern.

Alle Lager evakuieren

Seit Jahren kritisieren Hilfsorganisationen die Lage auf Moria und den anderen Hotspots auf den griechischen Inseln. Hotspots sind Lager an den EU-Außengrenzen, in den Schutzsuchende festgehalten und ihre Zurückweisung in die Türkei geprüft wird. Das Aktionsbündnis Seebrücke fordert generell, dass es an Europas Außengrenzen keine Abschreckungslager mehr geben darf und die Verantwortlichen der rassistischen Migrationspolitik, der militärischen Abschottung der EU-Außengrenzen und der Deals mit Regimen wie der Türkei oder Libyen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Seit dem Brand in Moria versucht eine breite soziale Bewegung in Deutschland, an der sich auch viele Kommunen beteiligen, die Übernahme von allen Schutzsuchenden aus den Lagern und ein Ende des EU-Lagersystems zu erkämpfen.