Der Hungerstreik in türkischen Gefängnissen weitet sich aus

Einige Gefangenen sind bereits seit dem 15. Februar im Hungerstreik.

Die politischen Gefangenen von PKK und PAJK treten zwischen dem 15. März und 15. April in wechselnden Gruppen für jeweils 5 Tage in den Hungerstreik.
War die Türkei schon vor Ausrufung des Ausnahmezustands keineswegs als Hort der Menschenrechte zu bezeichnen, verschlimmerte sich die Lage nach Ausrufung des Ausnahmezustand deutlich. Per Dekret wurden die Menschenrechte außer Kraft gesetzt. Betroffen sind alle, ob außerhalb oder in den Gefängnissen. Auch die Trennung von drinnen oder draußen verschwimmt zusehends. Wer gestern noch draußen war, kann morgen schon drinnen sein. Und so füllen die Gefängnisse mittlerweile Abgeordnete, Bürgermeister*innen, Akademiker*innen oder auch Journalist*innen. Die Forderungen der in den Hungerstreik getretenen politischen Gefangenen sind denn auch sowohl auf die Situation in den Gefängnissen als auch auf die allgemeine Lage im Land gerichtet. Neben Forderungen wie Aufhebung von Isolationshaft, auch der über Abdullah Öcalan verhängten Isolationshaft, Beendigung von Kameraüberwachung in den Zellen (selbst in Duschräumen sind Kameras installiert) und der Forderung nach Beendigung des Zwangs der militärischen Aufstellung während des täglichen Zählappels und der Aufheben des Etikettierung Inhaftierter (per Anbringung eines Schildes am Kragen, auf dem die Rubrik unter der die Verurteilung erfolgte steht) reichen die Forderungen bis hin zu Beendigung von Folter, Stopp von Zwangsvertreibung und Niederreißens von Dörfern mit mehrheitlich kurdischer Bevölkerung.

Besorgnis erregend wird mittlerweile die Situation von 6 politischen Gefangenen im Gefängnis von Edirne gesehen. Diese sind mit ähnlichen Forderungen bereits seit dem 22. Februar ohne Unterbrechung im Hungerstreik. Bei ihnen handelt es sich um Sami Geylani, Ali Kurt, Enver Baysal, Ramazan Kızıldağ, Zerdeşt Oduncu und Mazlum Bataray. Ebenso kritisch ist die Situation im Gefängnis von Şakran. Hier ist eine Gruppe von 18 politischen Gefangenen seit dem 15. Februar ohne Unterbrechung im Hungerstreik. Seit dem 8. März sind auch politische Gefangene in den zwei Gefängnissen in Wan (Van) dem Hungerstreik beigetreten.

Mit der am 10. März veröffentlichten Erklärung von Deniz Kaya steht fest: Der Hungerstreik weitet sich aus. Deniz Kaya erklärte im Namen der politischen Gefangenen von PKK und PAJK das nunmehr in allen Gefängnissen die politischen Gefangenen in den Hungerstreik treten werden. In der Zeit zwischen dem 15. März und 15. April werden sie in jeweils wechselnden Gruppen für je 5 Tage in dem Hungerstreik treten.