CHUV: Opfer der Keller von Cizîr wahrscheinlich erschossen

Die weltbekannte schweizerische Gerichtsmedizin CHUV hat ein Untersuchungsergebnis zum Tod von Berjin Demirkaya, die in Cizîr mit einer Gruppe von Menschen im Keller eines Wohnhauses tot aufgefunden wurde, vervollständigt.

Die biologische und medizinische Fakultät der Universität Lausanne (CHUV) hat die Untersuchung der sterblichen Überreste von Berjin Demirkaya, die mit einer Gruppe von Freunden (im Februar 2016 ) in dem Keller eines Wohnhauses in Cizîr (Cizre) getötet wurde, abgeschlossen. Die Untersuchungsergebnisse legen den Verdacht nahe, dass Berjin und ihre Freunde zunächst in dem Keller erschossen und ihre Leichname anschließend verbrannt wurden.

Die Untersuchungen wurden im März 2016 an einem von insgesamt drei Leichnamen vorgenommen. Die Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen das, was Augenzeugen bereits über das Schicksal der Menschen in den drei Kellern von Cizîr berichtet hatten.

Aus dem 36-seitigen Bericht geht hervor, dass allein für die Bestimmung, um welches Körperteil von Demirkaya es sich bei dem Gewebepräparat handelt, die Untersuchungen der Abteilungen der Anthropologie, der genetischen Analyse, der Toxikologie und der Gerichtschemie einbezogen werden mussten.

In dem Bericht wird weiterhin festgehalten, dass in dem untersuchten Körperteil Metallstücke gefunden worden sind und die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es sich dabei um Teile einer Gewehrkugel handelt.

Außerdem heißt es in dem Bericht, dass das untersuchte Körperteil vollständig dehydriert und oberflächlich verkohlt war, was die Identifizierung des Körperteils deutlich erschwerte. Allerdings konnte bestimmt werden, dass es sich bei dem Präparat um einen Muskel und ein Stück Knochen handelt.

Der Flüssigkeitsverlust an der Oberfläche des Gewebes und die Art der Verbrennungsspuren legen zudem den Verdacht nahe, dass die Person zunächst erschossen und anschließend verbrannt worden ist, heißt es weiter im Bericht.

Bei der Untersuchung wurde zudem geprüft, ob es beim Tod von Demirkaya zum Einsatz von chemischen Waffen kam. Die Suche nach Resten der am häufigsten verwendeten chemischen Waffen fiel negativ aus. Allerdings heißt es hierzu im Untersuchungsbericht, dass dieses Ergebnis nicht mit Sicherheit die Anwendung chemischer Waffen ausschließen könne. Denn die Untersuchung sei nur an einem kleinen Körperteil vorgenommen worden. Zudem sei das Gewebeteil bereits zuvor bei der Autopsie untersucht worden und dadurch würden alle folgenden Untersuchungen erschwert und im Ergebnis ungenauer.