Der belutschische Aktivist Jan Muhammed konnte im letzten Moment seine Abschiebung nach Pakistan verhindern und befindet sich derzeit in einer Unterkunft für Asylbewerber*innen. Das teilt das Café Exil aus der Universität Bielefeld mit. Gegen die für Mittwoch geplante Abschiebung des pakistanischen Staatsangehörigen hatte sich heftiger Widerstand geregt. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt.
Jan Muhammed war in Qetta (Belutschistan/Pakistan) politisch aktiv und floh vor den pakistanischen Behörden. Sein im April 2019 gestellter Asylantrag wurde abgelehnt. Am 22. Januar 2021 wurde er in Warburg, einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen, verhaftet und befand sich seitdem im Abschiebegefängnis in Büren.
„Die verantwortlichen Behörden sind gleichgültig geblieben und weigern sich, jegliche Maßnahmen zu ergreifen”, erklärt das Café Exil. Dennoch würden rechtliche Möglichkeiten in Betracht gezogen und erarbeitet. „Es besteht immer noch die Gefahr, dass eine Abschiebung zeitnah stattfinden wird, aber vorerst ist es ein Moment der Erleichterung.” Der Unterstützer*innenkreis des Aktivisten hat eine Petition ins Leben gerufen, um eine endgültige Aussetzung der Abschiebung zu erwirken, und ruft zur Unterstützung auf. Muhammad ist im Hungerstreik gegen seine Abschiebung.
Ermordung angekündigt
Jan Muhammad war ein aktives Mitglied des Balochistan National Movement. Im Februar 2020 wurde das Haus seiner Familie in Quetta von einer Gruppe maskierter Männer überfallen. Muhammads Bruder und Vater wurden misshandelt und seine Schwester beleidigt. Sämtlicher Besitz im Haus wurde zertrümmert. Die Maskierten kündigten die Ermordung von Muhammad an, sollte er in Pakistan gesehen werden.
Aktivisten nach Rückreise aus Deutschland „verschwunden“
Initiativen berichten zudem von zwei anderen belutschischen Aktivisten, Naim Haji Chakar Baloch und Qabus Abdul Karim, die nach ihrer Rückreise aus Deutschland nach Pakistan „verschwunden“ sind. Das Regime in Islamabad geht mit äußerster Brutalität gegen den belutschischen Freiheitskampf vor. Dabei spielt auch die säkulare, linke Ausrichtung des Kampfes gegen das islamistische Regime eine Rolle in der Verfolgung.