Aufstand im Gefängnis von Amed

Im offenen Vollzug im Gefängniskomplex Diyarbakir (Amed) befinden sich 430 Gefangene gegen ihre Behandlung durch das Vollzugspersonal im Aufstand. Angehörige blockieren die Straße, um die Gefangenen zu unterstützen.

Im offenen Vollzug in dem in diesem Jahr neu eröffneten Gefängniskomplex in Amed an der Straße nach Ergani befinden sich 430 Gefangene gegen ihre Behandlung durch das Vollzugspersonal im Aufstand. Mitglieder des Vollzugspersonals sollen gefangen genommen worden sein. Die Angehörigen der Aufständischen blockierten die Straße, um die Gefangenen zu unterstützen.

Der Aufstand begann, nachdem die Gefangenen mehrere Stunden in der Sonne auf den Zählappell warten mussten und anschließend vom Personal bedroht wurden. Die Gefangenen hatten am Wochenende schon aus Protest gegen Misshandlungen und Bedrohungen den Besuchstermin boykottiert. Daraufhin wurden die Wärter im Verwaltungsgebäude versammelt. Die Gefangen, die im Hof des Gefängnisses warteten, riefen „Wir werden durch Widerstand siegen“ und „Die Repression wird uns nicht einschüchtern“.

Familienangehörige, die zum Besuch gekommen waren, blockierten in Solidarität die Straße vor dem Gefängnis. Sondereinheiten rückten mit Panzerfahrzeugen an.

Die Polizei hat die Angehörigen vor dem Gefängnis zurückgedrängt und bereitet offensichtlich einen Angriff vor. Ein protestierender Gefangener versuchte sich aufgrund der Behandlung aus dem Fenster zu stürzen, wurde aber von Mitgefangenen daran gehindert. Ob es bisher Verletzte gibt, ist noch nicht bekannt.

Wärter: „Ich werde Zigaretten in euren Gesichtern ausdrücken!“

Ein Gefangener berichtete telefonisch der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA):

„Die Wärter, die morgens zum Zählappell kommen, lassen uns ein bis zwei Stunden warten. Als wir fragten, warum sie uns so lange in der Sonne stehen lassen, bedrohten uns die Wärter. Danach wurden wir eingeschlossen und dazu gezwungen, Zigarettenstummel aufzusammeln. Ein Wärter sagte zu denen, die dagegen protestierten: ‚Ich werde Zigaretten in euren Gesichtern ausdrücken!‘ In Zellen für zehn Personen befinden sich zwölf Personen. Das Raucherzimmer wurde zum Friseurzimmer gemacht. Wenn wir in den Gängen rauchen, wird das protokolliert. Wir haben aus Protest gegen diese Praxis den Besuchstag boykottiert und fordern, dass der Generalstaatsanwalt ins Gefängnis kommt.“