AGIF ruft zur Demonstration für Oury Jalloh auf

AGIF ruft zur Demonstration in Dessau zum Jahrestag der Ermordung Oury Jallohs auf.

Oury Jalloh wurde am 7. Januar 2005 in Dessau in der Zelle einer Polizeistation bei lebendigem Leibe verbrannt. Nach seinem Tod behaupteten die Polizisten, die sich zu dem Zeitpunkt im Dienst befanden, dass er sich selbst angezündet haben soll.

Die Föderation der ArbeitsmigrantInnen in Deutschland (AGIF) erklärt aus diesem Anlass:

„Es war offensichtlich, dass sich Oury Jalloh nicht auf einer feuerfesten Matratze anzünden konnte, an der er außerdem mit einer Handschelle fixiert war. Von Anfang an deuteten seine Angehörigen, Freunde und Flüchtlingsorganisationen auf die Widersprüche bei den Aussagen der Polizisten und den Umständen seines Todes hin, und sahen hinter dem Geschehenen einen vertuschten, rassistisch motivierten Mord. Der Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit wurde 13 Jahre lang nicht nur in den Gerichtssälen ausgefochten, sondern auch auf der Straße und in der Öffentlichkeit.

Oury Jalloh ist kein Einzelfall für einen rassistisch motivierten und vertuschten Mord! Beispiele für faschistisch und rassistisch motivierte Morde gibt es in Deutschland und anderen Teilen Europas viele. Ein Großteil dieser Morde wurde erst durch die Haltung der Staatsbürokratie ermöglicht. Die NSU-Morde bieten genügend Beispiele dafür. Mit den NSU Morden wurde die zwiespältige Rolle der Justiz, des Verfassungsschutzes und der parlamentarischen Gewalt deutlich. Auch ohne die „nicht auffindbaren“ und „im letzten Augenblick vernichteten“ zahllosen Dokumente und Unterlagen reicht das Schweigen für eine Mitschuld aus. Durch die Taten wurden Menschen, die auf der Suche nach einem besseren Leben hierhergekommen sind, ihrer Zukunft beraubt.

Nur durch den hartnäckigen Kampf für die Wahrheit wurde bewiesen, dass Oury Jalloh durch „Fremdeinwirkung“ in Polizeihaft lebendig verbrannt wurde. Es ist an der Zeit, festzustellen, wer genau dieses Verbrechen begangen hat. Die Wahrheit muss ans Tageslicht kommen, damit sich solch eine Tat nicht wiederholen kann und die Täter eine ernsthafte Konsequenz für ihr grausames Vergehen erfahren können. Wenn die Täter verurteilt würden, hätte es eine Signalwirkung um weitere rassistisch motivierte Morde zu verhindern.“

AGIF weist weiterhin auf eine heutige Kundgebung ab 13 Uhr in Köln hin: „Wir rufen alle Menschen dazu auf, im Kampf gegen Rassismus unseren Protest zum Todestag von Oury Jalloh zu unterstützen!“