Acht Schutzsuchende auf dem Weg auf die Kanarischen Inseln gestorben

Die Leichen von acht bei der Überfahrt verstorbenen Schutzsuchenden und Dutzende Überlebende trafen auf den Kanarischen Inseln ein. Darüber hinaus wurden 77 weitere Schutzsuchende von zwei Booten gerettet.

Am Samstag wurde ein Boot, das seit über einer Woche mit funktionsunfähigem Motor auf dem Atlantik trieb, etwa 65 Kilometer südlich von Gran Canaria entdeckt. Die Besatzung einer französischen Yacht, die in dem Gebiet segelte, alarmierte die Rettungsdienste. Ein Seenotrettungskreuzer nahm daraufhin 54 Überlebende sowie die Leichen von acht bei der Überfahrt Verstorbener auf. Drei der Überlebenden befanden sich in kritischem Zustand – zwei mit schwerer Unterkühlung – und mussten mit dem Flugzeug ins Krankenhaus gebracht werden, schrieb der kanarische Rettungsdienst 112 auf Twitter. Neun weitere Schutzsuchende mussten ebenfalls medizinisch behandelt werden, nachdem sie im Hafen von Arguineguín auf Gran Canaria angekommen waren, so die Nachrichtenagentur dpa. Außerdem berichteten die Rettungsdienste am Sonntag, dass zwei weitere kleine Boote mit insgesamt 77 Schutzsuchenden geborgen werden konnten. An Bord eines der Boote befand sich eine Frau mit einem Baby. Sie wurden in ein Krankenhaus auf der Insel gebracht.

Tausende Tote vermutet

Tausende Schutzsuchende versuchen immer wieder, über die gefährliche Atlantikroute die EU zu erreichen. Die Fluchtbewegungen über diese Route nahmen zu, nachdem die zentrale Mittelmeerroute durch die Abschottungspolitik der EU de facto geschlossen wurde. Seit Anfang dieses Jahres haben rund 17.500 Menschen die Reise überlebt und sind auf den Kanarischen Inseln angekommen. Wie viele verstorben sind, weiß niemand. Auch wenn die UN-Migrationsorganisation IOM von 800 registrierten Todesfällen spricht, gibt sie zu, dass die eigentliche Zahl weitaus höher sein muss. NGOs wie Caminando Fronteras sprechen von weit über 2.000 Toten. Nach Angaben der IOM ist die Route zu den Kanarischen Inseln extrem gefährlich, unter anderem wegen der Länge der Überfahrt. Die kürzeste Strecke beträgt etwa 95 Kilometer von der marokkanischen Küste aus, aber fast alle Fahrten beginnen in Dakhla oder Nouadhibou im Gebiet der Westsahara, von wo aus die Entfernung zu den Kanarischen Inseln bis zu 775 Kilometer beträgt. Infolgedessen können die Schutzsuchenden wochenlang auf dem Meer unterwegs sein, ohne genügend Nahrung und Wasser für die Menschen an Bord zu haben. Nach Angaben der IOM sterben viele auf See an Hunger oder Dehydrierung.