164 Schutzsuchende innerhalb einer Woche gestorben
Nach UN-Meldungen sind binnen einer Woche 164 Schutzsuchende beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ums Leben gekommen.
Nach UN-Meldungen sind binnen einer Woche 164 Schutzsuchende beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ums Leben gekommen.
In der vergangenen Woche starben 164 Schutzsuchende bei zwei Havarien vor der libyschen Küste. Dies teilte die UN-Migrationsorganisation IOM mit. IOM-Sprecherin Safa Msehli erklärte, dass mindestens 102 Menschen ums Leben gekommen seien, nachdem ihr Holzboot am Freitag gekentert war. Acht Personen hätten das Unglück überlebt und seien nach Libyen zurückgebracht worden. Das zweite Schiffsunglück ereignete sich am Samstag. Die sogenannte libysche Küstenwache habe mindestens 62 Leichen geborgen, sagte Msehli. Am selben Tag fing die sogenannte libysche Küstenwache ein drittes Holzboot mit mindestens 210 Schutzsuchenden an Bord ab und schleppte die Schutzsuchenden zurück in die libyschen Folterlager.
Damit sind allein auf der zentralen Mittelmeerroute im Jahr 2021 mindestens 1.500 Menschen ertrunken. Aufgrund der massiven und immer wieder tödlichen Verfolgung von Schutzsuchenden in Libyen in den letzten Wochen brechen die Flüchtlinge auch bei schlechten Winterbedingungen aus Libyen auf.
Nach Angaben der IOM wurden im Jahr 2021 etwa 31.500 Menschen aufgegriffen und nach Libyen zurückgebracht. Dies ist eine fast dreifache Steigerung im Vergleich zu 11.900 im Vorjahr. Etwa 980 Flüchtlinge wurden im Jahr 2020 als tot oder vermisst registriert.
Diejenigen, die nach Libyen zurückgeführt werden, werden in Folterlager und Gefängnisse gebracht, in denen es zu systematischen Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsarbeit, Schläge, Vergewaltigung und Folter kommt. Die Übergriffe gehen oft mit Versuchen einher, Geld von den Familien zu erpressen, bevor sie Libyen auf Booten von Menschenhändlern verlassen dürfen. Ermittler der UN-Kommission erklärten im Oktober, dass die Misshandlung von und die Übergriffe auf Flüchtlinge in Libyen Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen könnten.
Dennoch unterstützt die EU die sogenannte libysche Küstenwache bei ihrem Treiben mit Ausbildung, finanziellen Mitteln und Ausrüstung. So werden die grundsätzlichen Menschenrechte dem Prinzip der Abschottung Europas geopfert.