Zwangsverwaltung bringt gefälschte Desinfektionsmittel in Umlauf

Das zwangsverwaltete Rathaus der nordkurdischen Stadt Amed hat gefälschte Desinfektionsmittel in Umlauf gebracht, die keine Covid-19-Viren abtöten. Das unwirksame Mittel wurde auch in Krankenhäusern aufgestellt.

In der nordkurdischen Metropole Amed (türk. Diyarbakir) ist auf Betreiben der Zwangsverwaltung gefälschtes Desinfektionsmittel in Umlauf gebracht worden. Den Skandal hat die Firma aufgedeckt, deren Produkt „Aseptoman“ gefälscht wurde. Es handelt sich um den Hersteller Dr. Schumacher Kimya Sanayi ve Ticaret A.Ş., ein Tochterunternehmen des deutschen Desinfektionsmittelherstellers Dr. Schumacher GmbH. Die Firma hat bereits Strafanzeige erstattet.

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie waren in Amed zur Infektionsprävention mobile Desinfektionsspender im öffentlichen Raum, allen staatlichen Behörden und Einrichtungen, Postämtern, Krankenhäusern, am Busbahnhof und am Flughafen angebracht worden. Wie sich nun herausstellte, handelte es sich dabei um unwirksame Handdesinfektionsmittel, die keine Covid-19-Viren abtöten. Die vermeintlichen Desinfektionsmittelspender wurden bereits am 2. April überall in Amed aufgestellt, „um eine einheitliche und flächendeckende Händehygiene in jeder Lebenslage zu bieten“, wie es offiziell hieß.

Nachdem der Schwindel aufflog, entließ Hasan Basri Güzeloğlu, der von der Regierung ernannte Statthalter von Amed, den Leiter des Gesundheitsamtes Mustafa Korkutan. Die Flaschen mit einer nicht näher definierten Mischung sollen inzwischen eingesammelt worden sein. Die Generalstaatsanwaltschaft von Diyarbakir hat Ermittlungen eingeleitet.