Wan: Zwangsverwalter ordnet Abriss historischer Bauten an

Der Zwangsverwatler der Kreisstadt Rêya Armûşê in der nordkurdischen Provinz Wan lässt historische Bauten abreißen und zerstört die gewachsene Struktur der Stadt.

Rêya Armûşê (türk. Ipekyolu) ist die größte Gemeinde in der nordkurdischen Provinz Wan (Van). Die gewählte HDP-Regierung des Landkreises wurde am 9. Oktober 2019 auf Geheiß des Innenministeriums abgesetzt, anstelle der Ko-Bürgermeister*innen wurde ein staatlicher Treuhänder bestellt. Infolgedessen wurden alle Dienstleistungen eingestellt. Zuvor war die Gemeindeverwaltung für ihre gute Unterstützung der Bevölkerung bekannt gewesen. Insbesondere die Dienstleistungen im Bereich Landwirtschaft und Viehzucht sowie der Infrastrukturausbau genossen große Unterstützung in der Bevölkerung.

Rêya Armûşê verfügt über eine Vielzahl historischer Bauten, unter anderem für die Provinz Wan typische Gebäude, von denen nur noch wenige erhalten sind. Es handelt sich dabei um ein- oder zweistöckige Holz- und Lehmziegelgebäude, die für ihr gutes Raumklima bekannt sind. Sie sind im Winter warm und im Sommer kühl. Dieses Klima liegt an den dicken, atmenden Wänden. Aufgrund der Luftdurchlässigkeit wird es in den Räumen nicht stickig. Die Altstadt von Wan war früher geprägt von Häusern dieser Art. Sie wurden jedoch abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Nun sind die letzten Überreste dieses jahrtausendealten Erbes in Rêya Armûşê durch den Zwangsverwalter bedroht. Die Gebäude wurden vom Zwangsverwalter zu „Ruinen“ erklärt und sollen abgerissen werden. An ihrer Stelle sollen hohe Bauten mit großer Profitmarge entstehen. Die Grundstücke werden zu Billigpreisen an AKP-Anhänger abgegeben.