Zwangsarbeit für Gefangene in Wan

Die AKP-Stadtverwaltung von Wan-Tuşba zwingt Gefangene zu extrem niedrigen Löhnen zu arbeiten und macht Profite mit dem von den Gefangenen gebackenen Brot. Die Bäckereien protestieren dagegen.

Die AKP-Stadtverwaltung in Tuşba hat eine neue Methode des Geldverdienstes gefunden. Sie hat sich mit der Gefängnisleitung verständigt und lässt die verurteilten Gefangenen für einen Tageslohn von 10 TL (etwa 1,40 Euro) Brot backen, das sie dann an die Bevölkerung verkauft.

Täglich werden nun 7.000–8.000 Brote von Gefangen produziert. An der Zwangsarbeit verdienen sowohl Gefängnisleitung als auch die Stadtverwaltung. Der Bürgermeister von Tuşba, Fevzi Özgökçe (AKP), hat an acht Stellen in der Kleinstadt Brotverkaufsstellen eingerichtet.

Gefangene müssen für 10 Lira am Tag arbeiten

Die in der Bäckerinnung organisierten Ladenbetreiber klagen, dass sie mit dem Einkommen aus ihrer Brotproduktion kaum ihre Ausgaben decken können: „In dieser Situation lässt die Stadtverwaltung von Tuşba ungesundes Brot von Gefangen produzieren, ohne im Gefängnis Miete, Strom, Versicherung zu bezahlen oder andere Ausgaben zu haben.“

Die Bäckerinnung von Wan erklärte dazu: „Es gibt Regeln zu den Bedingungen, unter denen Gefangene arbeiten. Nach diesen Regeln darf ein Gefangener für Arbeiten eingesetzt werden, die nicht auf Profit ausgerichtet sind. Wenn die Stadtverwaltung von Tuşba daran verdient, dann handelt es sich um Ausbeutung, die Lage der Gefangenen wird ausgenutzt. Warum eröffnet die Stadtverwaltung keine Volksbäckerei zum Verkauf von kostengünstigem und gutem Brot? Sie profitiert von der billigen Arbeitskraft. Wir sind Bäcker, die Hunderte Menschen versichert beschäftigen. Der Bürgermeister Fevzi Özgökçe lässt die Ladenbetreiber die Rechnung seines Misserfolgs bezahlen.“