Ein in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) seit Monaten gültiges Zutrittsverbot in das Gabar-Massiv wird weiter nicht aufgehoben. Wie das türkische Gouverneursamt am Montag mitteilte, ist die „Präventionsmaßnahme“ zum fünften Mal in Folge um fünfzehn Tage verlängert worden. Damit solle verhindert werden, dass die nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung gefährdet wird. Außerdem wolle man „gewalttätigen Zwischenfällen“ vorbeugen, so das Gouverneursamt.
Das Zutrittsverbot in das Gabar-Massiv steht im Zusammenhang mit Operationen der türkischen Armee gegen die kurdische Guerilla. Nach vorübergehenden Unterbrechungen war das zwischen dem Landkreis Basa (Güçlükonak) und dem Zentrum von Şirnex gelegene Gebirge um Weihnachten zu einer sogenannten „Sondersicherheitszone“ deklariert worden. Laut der neuen Anweisung bleibt die Maßnahme bis vorerst bis zum 10. März in Kraft.
Die Schaffung von „Sondersicherheitszonen“ ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.
Operationszone Şirnex
Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an Südkurdistan und damit an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. In der Region, in der unter anderem die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist, finden regelmäßig groß angelegte Militäroperationen statt, auch am Rande oder innerhalb von Wohngebieten. Im Kreis Hezex war ein kurdisches Dorf zwischen Dezember und Januar für Wochen von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem es für eine Operation gegen die Guerilla in eine temporäre Sondersicherheitszone umgewidmet worden war.