Hezex: Blockade über belagertem Dorf aufgehoben

Die Militärblockade des kurdischen Dorfes Hespist wurde aufgehoben. Zwei Wochen lang war die Ortschaft in der Provinz Şirnex von türkischen Soldaten belagert worden.

Die Militärblockade des kurdischen Dorfes Hespist in der Provinz Şirnex (tr. Şırnak) wurde aufgehoben. Seit zwei Wochen galt für die Bevölkerung der Ortschaft nordwestlich des Landkreises Hezex (Idil) eine von der türkischen Armee erteilte Ausgangssperre, zudem war ein Zutrittsverbot in das Dorf in Kraft. Grundlage der Maßnahme war eine temporäre Umwidmung der Gegend in eine sogenannte „Sondersicherheitszone“. Während der Blockade führte das Militär laut eigenen Angaben eine Operation gegen die Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Angeblich seien Kämpferinnen und Kämpfer der PKK in Hespist, dessen türkischer Name Yarbaşı lautet, gesichtet worden. Ein entsprechender Hinweis sei an die Behörden anonym weitergegeben worden, hatte es geheißen. Wer das Dorf beruflich oder krankheitsbedingt betreten oder verlassen wollte, wurde einer GBT-Abfrage unterzogen. GBT steht für „Genel Bilgi Toplama“ und ist eine 2002 von der türkischen Polizei eingeführte Überprüfungstechnologie für Identitätsdokumente.

Der Vorgang in Hespist hatte bei der Bevölkerung für Panik und Angst gesorgt. Die an der Operation in Hespist beteiligten Soldaten hatten sich kurz nach Beginn der Belagerung in der dorfeigenen Kirche Mor Dodo verbarrikadiert und die Dächer mehrerer Häuser in Beobachtungspunkte verwandelt. Dabei waren auch Scharfschützen-Stellungen hochgezogen worden. Zudem war ein aus Hespist stammender aber in Hezex wohnhafter Mann bei einer überfallartigen Razzia festgenommen worden. Erst nach mehreren Tagen in Gewahrsam kam er wieder frei. Auch in Hespist selbst führte das Militär Hausdurchsuchungen durch.

Titelfoto: Besuch einer Delegation der DEM-Partei im abgeriegelten Hespist am 30. Dezember 2023