Ein in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) seit zwei Wochen gültiges Zutrittsverbot in mehr als ein Dutzend Gebirgsregionen wird vorerst nicht aufgehoben. Wie das türkische Gouverneursamt am Montag mitteilte, ist die „Präventionsmaßnahme“ um vorerst fünfzehn Tage verlängert worden. Das Zutrittsverbot gilt in vierzehn Gebieten der Provinz, die Mitte November zu vorübergehenden „Sondersicherheitsgebieten“ deklariert worden waren.
Durch die Anordnung solle verhindert werden, dass die nationale Sicherheit und öffentliche Ordnung gefährdet wird. Außerdem wolle man „gewalttätigen Zwischenfällen“ vorbeugen, so das Gouverneursamt. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit Operationen der türkischen Armee gegen die kurdische Guerilla und war zunächst bis zum 26. November befristet. Laut der neuen Anweisung läuft das Zutrittsverbot frühestens am 11. Dezember aus.
Die Verordnung der Behörde betrifft insgesamt vierzehn höher gelegene Gebiete in den Landkreisen Cizîr (Cizre), Silopiya (Silopi), Basan (Güçlükonak), Qilaban (Uludere), Elkê (Beytüşşebap) sowie in der Provinzhauptstadt Şirnex und damit unter anderem die Massive Cûdî und Gabar sowie die Besta-Region. Darüber hinaus ist ein vorübergehendes Zutrittsverbot zu den gesperrten Gebieten in Kraft.
Die Schaffung von „Sondersicherheitszonen“ ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.
Permanente Operationen in Şirnex
Şirnex befindet sich im Südosten des türkischen Staatsgebiets und liegt im Dreiländereck mit Irak und Syrien. Die Provinz grenzt an Südkurdistan und damit an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete. In der Region, in der unter anderem die 23. Infanteriedivision der türkischen Landstreitkräfte angesiedelt ist, finden permanent groß angelegte Militäroperationen statt.