Das Dorf Bana (tr. Ormaniçi) in der kurdischen Provinz Şirnex wird seit zwei Monaten von der türkischen Armee belagert. In dem im Landkreis Basa (Güçlükonak) liegenden Dorf gelten Sonderregeln, nachdem es im Juli nach der Bombardierung der Umgebung durch türkische Kampfhubschrauber zu Gefechten mit der Guerilla kam. Zahlreiche Häuser wurden von Militärs gestürmt, mehrere Bewohner:innen wurden festgenommen und später wieder freigelassen.
Wie aus der Region berichtet wird, dauert die militärische Belagerung weiter an. Wer das Dorf betreten oder verlassen will, wird einer GBT-Abfrage unterzogen. GBT steht für „Genel Bilgi Toplama“ und ist eine 2002 von der türkischen Polizei eingeführte Überprüfungstechnologie für Identitätsdokumente. Selbst Dorfbewohner:innen, die ihre Gärten wässern wollen, werden anhand dieser Datenbank kontrolliert. Wenn sich kein Verdacht ergibt, dürfen sie sich für sechs Stunden in ihren Gärten aufhalten.
Ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten
Bana ist in den 1990er Jahren zweimal vom türkischen Staat niedergebrannt und entvölkert worden. Auch in den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu monatelangen Militärbelagerungen. In der Provinz Şirnex sind Ende August 14 Regionen zu Sperrgebieten erklärt worden. Die Zivilbevölkerung darf die Gebiete weder betreten noch ihre Dörfer in den betroffenen Gebieten verlassen. Die Schaffung dieser „Sondersicherheitszonen“ ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.