Anwalt Fırat Epözdemir aus Untersuchungshaft entlassen

Nach knapp vier Monaten in Untersuchungshaft ist der kurdische Rechtsanwalt Fırat Epözdemir in der Türkei freigelassen worden. Vor dem Gefängnis kündigte er an, den Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit fortzusetzen.

Vorstandsmitglied der abgesetzten Kammer Istanbul

Der kurdische Rechtsanwalt Fırat Epözdemir ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Zahlreiche Kolleg:innen empfingen ihn am Donnerstagabend vor dem Marmara-Gefängnis in Silivri westlich von Istanbul mit Blumen und Applaus. Epözdemir war im Januar bei der Rückkehr von einem Europarats-Treffen in Istanbul festgenommen worden. Der Vorwurf lautete auf „Unterstützung einer terroristischen Organisation“ – ein Vorwurf, der von Menschenrechtsorganisationen als politisch motiviert bewertet wird.

In einer kurzen Ansprache vor dem Gefängnis bezeichnete Epözdemir seine Inhaftierung als „rechtswidrig“ und erklärte: „Wir wissen, dass Tausende in der Türkei zu Unrecht inhaftiert sind. Für all diese Menschen werden wir uns weiterhin einsetzen.“ Er kündigte an, den Einsatz für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte fortzusetzen.

Vorstandsbeauftragter der abgesetzten Anwaltskammer

Epözdemir gilt als prominente Stimme für rechtsstaatliche Reformen und war in der Vergangenheit regelmäßig auf internationalen Konferenzen aktiv. Er war auch Vorstandsbeauftragter der Istanbuler Anwaltskammer, die im März wegen „Terrorpropaganda“ von der türkischen Justiz abgesetzt wurde. Der Vorwurf bezog sich auf die Forderung der Anwaltskammer nach einer Untersuchung der Ermordung von Nazım Daştan und Cihan Bilgin. Beide kurdischen Journalist:innen waren im Dezember durch einen gezielten türkischen Drohnenangriff in Nord- und Ostsyrien getötet worden.