Zivilistin bei Beschuss von Bradost verletzt

Die türkische Armee hat mehrere Dörfer in der südkurdischen Bradost-Region unter Artilleriefeuer genommen. Eine 30-jährige Zivilistin wurde von einem Mörser-Schrapnell verletzt.

Die türkische Armee hat am Sonntag mehrere Dörfer in Bradost in der Kurdistan-Region Irak (Südkurdistan) unter Artilleriefeuer genommen. Eine 30-jährige Zivilistin ist dabei verletzt worden. Die dreifache Mutter wurde bei den Angriffen von einem Mörser-Schrapnell getroffen. Angehörige brachten sie in ein Krankenhaus in Soran. Nach Behördenangaben bestehe keine Lebensgefahr für die Frau.

Die Bombardements auf Bradost erfolgten von türkischem Staatsgebiet aus und richteten sich gegen eine Reihe von Dörfern an den Ausläufern der gleichnamigen Bergkette. Mörsergranaten schlugen unter anderem in den Ortschaften Robî, Riwal, Tarisa, Kemkora und Gelî Reş ein. Angaben über das ganze Ausmaß der Angriffe liegen nicht vor.

Tägliche Angriffe auf Südkurdistan

Bombardierungen der türkischen Armee gehören in Südkurdistan zur Routine, werden seit dem Sommer 2020 jedoch intensiviert. Insbesondere Regionen, in denen die Guerilla vermutet wird, aber auch zivile Siedlungsgebiete werden nahezu täglich angegriffen, vornehmlich aus der Luft, seit Monaten auch mittels Chemiewaffen. Die türkische Führung behauptet, ausschließlich gegen „PKK-Stellungen“ vorzugehen und beruft sich dabei auf das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta. Zahlreiche Organisationen und Gremien, darunter auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags, weisen dagegen auf Verstöße der Türkei gegen das Gewaltverbot hin, da es gar keine Selbstverteidigungssituation gebe. Ende Juli hatte die türkische Armee den bislang schwersten Angriff auf die Zivilbevölkerung in diesem Jahr durchgeführt und von einem Stützpunkt in Südkurdistan aus das Sommerressort im Dorf Perex (Parakh) nahe Zaxo mit Artilleriegranaten bombardiert. Neun Menschen, darunter mehrere Kinder, wurden getötet, mehr als zwanzig weitere verletzt.