Bei den Angriffen der irakischen Armee auf die ezidische Region Şengal ist ein Kämpfer der Widerstandseinheiten Şengals (YBŞ) am Montag in Sinunê ums Leben gekommen. Drei weitere Personen wurden verletzt, darunter eine Zivilperson. Das teilt die Kommandantur der YBŞ mit.

Die YBŞ erklären, von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch zu machen. Der irakische Premierminister Mustafa al-Kadhimi handele im Auftrag des türkischen Staats und der südkurdischen PDK und mache damit den Weg für eine Besatzung des Irak frei, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. „Das Problem in Şengal ist nicht militärisch, sondern politisch. Unser Volk in der kritischen Phase, in der sich der Irak zurzeit befindet, erneut zu entwaffnen, ist eine versuchte Neuauflage des Ferman [Befehl zum Massaker] von 2014. Als ezidisches Volk haben wir in unserer Geschichte viele Ferman erlebt. Der Hauptgrund war, dass wir keine Kräfte hatten, die uns verteidigen konnten. Durch den Ferman von 2014 ist uns bewusst geworden, dass wir das Recht haben, uns politisch, wirtschaftlich, militärisch und gesellschaftlich zu organisieren. Daher werden wir niemals auf unsere Selbstverteidigung verzichten, wir lehnen diese Forderung ab. Bei den jüngsten Kämpfen gab es auf beiden Seiten Verluste. Einer unserer Weggefährten ist gefallen, drei weitere wurden verletzt, darunter eine Zivilperson.

Wir erklären ein weiteres Mal, dass wir alle Fragen über einen demokratischen Dialog lösen wollen. Wir lehnen die irakische Armee nicht ab. Wir sind jedoch dagegen, dass sie für einen Genozid eingesetzt wird. Wir werden unser Recht auf Selbstverteidigung nutzen und die Errungenschaften unseres Volkes verteidigen, koste es, was es wolle.“

Bei dem gefallenen Kämpfer handelt es sich um Şervan Êzîdxan, geboren 1991 in Sinunê. Den YBŞ angeschlossen hat er sich 2014. Er sah das vom IS begangene Massaker mit eigenen Augen und entschied, sein Volk zu verteidigen, erklären die YBŞ. Beim Aufbau der Selbstverteidigungskräfte in Şengal habe er eine sehr wichtige Rolle gespielt und auch bei dem jüngsten Krieg bis zum letzten Moment seines Leben daran festgehalten.

Die YBŞ-Kommandantur spricht der Familie von Şervan Êzîdxan ihr Mitgefühl angesichts dieses schweren Verlusts aus und erklärt, dass der Kampf der Gefallenen weitergeführt wird.