„Wir fachen Heval Egîds Feuer jeden Tag weiter an“

Guerillakämpfer:innen sprechen über die Bedeutung des bewaffneten Widerstands als Wendepunkt und unterstreichen, dass das Feuer, das am 15. August 1984 entzündet wurde, heute heller denn je brennt.

Offensive vom 15. August 1984

Am 15. August 1984 begann die PKK mit einer Aktion in Dih (tr. Eruh) den bewaffneten Kampf in Kurdistan. Den entscheidenden ersten Schuss, der wie Frantz Fanon es formulierte, den Kolonialherrn ebenso wie das kolonisierte Selbstverständnis trifft, feuerte dabei der Kommandant Egîd (Mahsum Korkmaz) ab. Er löste damit den Beginn des militärischen Freiheitskampfes aus, den heute tausende Kurd:innen in den Bergen fortsetzen. Zwei dieser Kämpfer:innen sind Dilgeş Botan (HPG) und Avaşîn Kurtay Dîrok (YJA Star). Im ANF-Gespräch äußerten sie sich zur Bedeutung des 15. August.

Avaşîn Kurtay Dîrok erklärte: „Für uns auf den Gipfeln der Berge haben die Feierlichkeiten zum 15. August eine ganz besondere Bedeutung. Der 15. August schuf ein Licht der Hoffnung für unser ganzes Volk. Vor dem 15. August war das Volk Kurdistans der Auslöschung ausgesetzt. Von Agirî über Amed bis Dersim erlebte das kurdische Volk schwerste Massaker. Es war nicht in der Lage, sich aufzulehnen oder sich zu erheben. Mit dem Auftauchen der PKK und dem Widerstand in den Gefängnissen änderte sich diese Situation. Mit dem Beginn des bewaffneten Kampfes unter der Vorhut von Heval Egîd begann eine neue Ära.


Heute geht der Freiheitskampf in Bergen Kurdistans im Geiste des 15. August weiter. Die YJA Star und HPG machen die Stellungen des Feindes dem Erdboden gleich. Selbst unter schwierigsten Winterbedingungen wurden zahlreiche Aktionen gegen den Feind durchgeführt. Jeden Tag werden Drohnen der Invasionstruppen abgeschossen. All dies ist eine Fortsetzung des Aufbruchs vom 15. August. In diesem Geiste kämpfen wir gegen den Feind. Auch Heval Sara und Rûken und Heval Erdal und Rojhat haben den Feind erfüllt von diesem Geist des Widerstands ins Herz getroffen. Wir haben den Widerstandsgeist des 15. August verinnerlicht.“

Die Kämpferin nimmt hier Bezug auf Sara Goyî (Tolhildan) und Rûken Zelal, die am 26. September 2022 eine Aktion gegen eine Polizeibasis in Mersin durchführten. Die beiden Frauen waren in die Basis gegangen, hatten die Eingangswache durch Pistolenschüsse getötet und waren dann bis ins Innere vorgedrungen. Mit Langwaffen eröffneten sie das Feuer und sprengten sich dann unter Polizisten in die Luft. „Die beiden Kämpferinnen waren entschlossen, ihr Leben bei der Aktion zu opfern“, hieß es von den HPG. Bei der Aktion hatte es nach Angaben der HPG Tote und Verletzte in den Reihen der Polizei gegeben. Rojhat Zîlan (Özkan Şahin) und Erdal Şahin (Hasan Oğuz) führten im vergangenen Jahr eine ähnliche Aktion gegen das Innenministerium in Ankara durch.

Die Guerilla hat der AKP/MHP-Koalition eine Niederlage beigebracht“


Der HPG-Kämpfer Dilgeş Botan schloss an: „In diesem Krieg geht es für das kurdische Volk um Sein oder Nichtsein. Wir glauben fest daran, dass wir diesen Kampf gewinnen werden. Jeden Tag versetzen wir dem Feind schwere Schläge. Das gibt unserem Volk große Begeisterung und Moral. Die Wirkung der feindlichen Drohnen in Kurdistan nimmt von Tag zu Tag ab. Diese Tatsache zeigt, dass das AKP/MHP-Bündnis durch die Guerilla bereits besiegt wurde. Die Besatzungsarmee hat all ihre technischen Möglichkeiten und Mittel gegen die Guerilla eingesetzt. Aber wir leisten weiter großen Widerstand gegen diese Angriffe. Dieser Krieg wird gewonnen werden, weil der Kampf im Geiste des Genossen Egîd geführt wird. Er entzündete das Feuer der Freiheit, und wir vergrößern dieses Feuer Tag für Tag. Hevalê Egîd hat das Schicksal des kurdischen Volkes verändert.“