Kriegsbilanz der HPG für April

Tausendfache Granateneinschläge, dutzende Luftangriffe, Einsatz geächteter Waffen: Die HPG der Türkei in ihrem Kriegsbericht für April vor, den einseitigen Waffenstillstand der PKK als strategische Gelegenheit für verstärkte Angriffe genutzt zu haben.

Vier gefallene Kämpfer:innen

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben ihren monatlichen Kriegsbericht für April vorgelegt. Trotz des seit dem 1. März einseitig ausgerufenen Waffenstillstands seitens der Guerilla hat die türkische Armee ihre Angriffe in Kurdistan massiv fortgesetzt. Dem Bericht zufolge verzeichneten die HPG im zurückliegenden Monat über 9.600 Granateneinschläge in Guerillastellungen, hinzu kamen sieben Einsätze mit chemischen Substanzen, Phosphorbomben und anderen geächteten Waffen. Vier Kämpferinnen und Kämpfer kamen dabei ums Leben, zwei von ihnen durch einen Chemiewaffenangriff.

Die HPG erklären, dass ihre Kräfte seit nunmehr zwei Monaten den Aufruf Abdullah Öcalans zu einem Waffenstillstand ernst genommen und mit „Geduld und Hingabe“ umgesetzt hätten. Während dieser Phase habe sich die türkische Armee jedoch nicht zurückgehalten, sondern das Aussetzen der Kampfhandlungen als strategische Gelegenheit für verstärkte Angriffe genutzt.

Besonders betroffen von der Militärgewalt waren laut den HPG die Widerstandsgebiete an der Westfront der Zap-Region. Dort konzentrierten sich Angriffe auf Tunnel- und Schutzanlagen der Guerilla, darunter auch mit verbotenen Mitteln wie Phosphorbomben. Die HPG sprechen von „systematischen Kriegsverbrechen“. Trotz massiver technischer Überlegenheit und zahlreicher Operationen sei es den türkischen Besatzungstruppen nicht gelungen, die Guerillapositionen einzunehmen.

Auch in Nordkurdistan (Bakur) haben mobile Einheiten der Guerilla zahlreiche Operationen der türkischen Armee ins Leere laufen lassen und dabei keinerlei eigene Verluste erlitten. In Anlehnung an Öcalans Leitsatz „Die größte Technik ist der Mensch selbst“ leisteten auch sie unter widrigsten Bedingungen Widerstand, heißt es in der Bilanz.

Im Einzelnen bilanzieren die HPG folgende Angriffe im April:

▪ 76 Luftangriffe durch Kampfflugzeuge

▪ Zwölf Angriffe durch Kampfhubschrauber

▪ Drei Chemiewaffenangriffe

▪ Zwei Angriffe mit Sprengstoff-Drohnen

▪ Vier Angriffe mit verbotenen Bomben

▪ 9.693 Einschläge durch Artillerie-, Mörser- und sonstige Granaten

Im Rahmen des legitimen Selbstschutzes hat die Guerilla 17 Gegenaktionen geführt, dabei:

▪ Einen türkischen Soldaten getötet, fünf weitere verletzt

▪ Einen Panzer, zwei gepanzerte Fahrzeuge, eine Haubitze, zwei Drohnen, ein Jammer-System und zwei Kameraüberwachungssysteme zerstört

▪ Ein Panzerfahrzeug, einen Militärcontainer und eine und Stellung beschädigt sowie eine Drohne beschlagnahmt.

Abschließend erklären die HPG: „Unsere im April gefallenen vier Genoss:innen haben den Boden Kurdistans unter Einsatz ihres Lebens verteidigt. Ihr Vermächtnis ist uns Verpflichtung. Wir gedenken ihnen mit Respekt, Dankbarkeit und Liebe.“