„Welat und Şoreşger leisteten großen Widerstand“

Der HPG-Guerillakämpfer Orhan Botan erzählt über die in Xantûr gefallenen Guerillakämpfer Welat und Şoreşger: „Dass der Feind am Xantûr keine Truppen absetzen konnte und größte Schwierigkeiten hatte, liegt an ihrem Widerstand.“

Seit über einem Monat versuchen zehntausende türkische Soldaten mit Bodentruppen, Hubschraubern und Kampfflugzeugen, die von der Guerilla verteidigte Region Heftanîn zu besetzen. Die Guerilla fügt dem Feind mit ihrer am 16. Juni gestarteten Cenga-Heftanîn-Offensive schwere Verluste zu. Einzelne Guerillakämpfer*innen hielten mit ihrem Widerstand immer wieder ganze Truppenverbände auf. Der HPG-Kämpfer Orhan Botan erzählt im ANF-Gespräch über die beiden in der Cenga-Heftanîn-Offensive gefallenen Guerillakämpfer Welat Agirî und Şoreşger Şemse. Die beiden Kämpfer sind bei der Verteidigung des Xantûr-Gipfels gegen die türkische Armee am 30. Juni ums Leben gekommen. Orhan Botan sagt: „Ich habe gemeinsam mit Şehîd Şoreşger Şemse in Şengal für die Befreiung des ezidischen Volkes gekämpft. Mit Şehîd Welat Agirî habe ich auf dem Xantûr zusammen Widerstand geleistet. So viel ich auch über ihren Kampf erzählte, es bliebe zu wenig. Dass der Feind am Xantûr keine Truppen absetzen konnte und größte Schwierigkeiten hatte, liegt an ihrem Widerstand.

Şoresger Şemse hat bereits in Şengal unglaublich starken Widerstand geleistet“

Heval Welat habe ich auf dem Xantûr kennengelernt. Das Glück, die beiden kennenzulernen, erwuchs auch aus dem Widerstand. Die Haltung, die sie vom ersten Moment der Operation an den Tag legten, beeindruckte uns alle tief. Die türkische Armee hat unter massivem Technikeinsatz angegriffen, aber es gibt eine der Technik überlegene Haltung und Kampfkraft. Diese zeigte sich im Widerstandsgeist der Genossen Welat und Şoreşger. Heval Şoreşger war in Adana groß geworden. Als er hörte, dass die Guerilla zur Rettung der Ezid*innen nach Şengal aufbrach, war er nicht mehr zu halten und kam dorthin. Ich habe ihn das erste Mal dort getroffen. Er hatte sich sehr schnell an das Guerillaleben gewöhnt und nahm am Widerstand teil, so als ob er schon Jahre bei der Guerilla gewesen wäre. Für ihn war die Grundlage der Widerstand, er wusste über den Feind Bescheid und er wusste deswegen auch, auf welche Weise der Kampf geführt werden musste. Er leistete Widerstand bis zum Ende. Zum letzten Mal brach Şoreşger mit Heval Welat zu einer sehr wirkungsvollen Aktion auf. Auf dem Rückweg sind sie gefallen.

Am Xantûr leistete die Guerilla unter dem Kommando von Welat Widerstand

Dass der Wille eines Menschen mehr wiegt als alle Technik, hat uns unser Freund Welat gezeigt. Der Xantûr stand unter seinem Kommando. Heval Welat war ein sehr vielseitiger Kommandant. Bei ihm war immer eine freudige Aufregung zu spüren. Er war jemand, der den anderen Moral gab und sie mobilisierte und das nicht nur auf eine Weise. Er sang Lieder und war der erste, der zum Tanzen aufstand und uns alle mitriss, er war so lebendig. Ebenso wie Heval Şoreşger kam er aus der Jugendarbeit. Sie hatten beide ähnliche Eigenschaften und sie verstanden sich sehr gut. Deshalb waren ihre Aktionen erfolgreich. Da sie sich gut kannten, konnten sie sich schnell verständigen und bewegen.

Ihre Führungsrolle auf dem Xantûr war von großer Bedeutung. Das gilt für alle Freundinnen und Freunde. Wir erleben mit der Cenga-Heftanîn-Offensive eine Zeit, in der die Geschichte neu geschrieben wird und Şehîd Welat und Şehîd Şoreşger führen diesen Prozess an. Wir werden sie rächen. Der Feind soll das wissen.“