Seit 23 Tagen halten Menschen Wache vor dem Gebäude des Asayîşa Êzîdxanê in Şengal, um die ezidischen Sicherheitskräfte gegen die Pläne der südkurdischen Regierungspartei PDK und der irakischen Zentralregierung zu verteidigen.
Hintergrund der Proteste ist das am 9. Oktober 2020 zwischen Hewlêr und Bagdad getroffene Abkommen zur Verteilung der Zuständigkeiten in der Region. Der Plan sieht vor, dass alle Einrichtungen der Selbstverwaltung in Şengal aufgelöst werden.
Die Mahnwache wird jeden Tag von neuen Gruppen unterstützt. Unter dem Motto „Wir sind alle Asayîş“ soll der Protest fortgesetzt werden, bis die Forderungen der ezidischen Bevölkerung Berücksichtigung finden.
Reyhan Xidir ist als Vertreterin des Frauenrats von Digor vor Ort und erklärt: „Unsere Unterstützungsaktion für den Asayîşa Êzîdxanê dauert seit 23 Tagen an. Bisher ist noch keine Reaktion auf unsere Forderungen erfolgt. Daher werden wir hier weiter Widerstand gegen den schmutzigen Plan gegen unser Volk leisten.“
US-Soldaten an der Grenze nach Rojava?
Unterdessen soll die südkurdische Regierung die USA zur Stationierung von Soldaten an der Grenze nach Rojava aufgefordert haben. Entsprechende Gerüchte hat Regierungssprecher Cotiyar Adil in Hewlêr (Erbil) gegenüber Journalisten bestätigt. Die Regierung wolle damit zeigen, dass sie keinen Krieg wolle. Es gehe dabei um den Schutz der Grenze und der Bevölkerung der Autonomieregion Kurdistan.
Laut Medienberichten hat Ministerpräsident Mesrûr Barzanî am Mittwoch mit US-Außenminister Mike Pompeo telefoniert. In dem Gespräch soll es allgemein um die Sicherheitslage in der Region und die Beziehungen zwischen dem Irak und Südkurdistan gegangen sein, außerdem soll Barzanî bei dem Telefonat die Stationierung von US-Truppen gefordert haben. Die PDK hat seit September Truppen an die Grenze nach Rojava verlegt und neue Stellungen errichtet. Es sind schwere Waffen in der Region stationiert worden, an der Grenzlinie wurden Thermalkameras installiert.