Vier Tote bei weiterem Drohnenangriff in Sîdekan
Bei einem neuerlichen Drohnenangriff des türkischen Staates bei Sîdekan in der Kurdistan-Region Irak sind vier Menschen getötet worden.
Bei einem neuerlichen Drohnenangriff des türkischen Staates bei Sîdekan in der Kurdistan-Region Irak sind vier Menschen getötet worden.
Bei einem neuerlichen Drohnenangriff des türkischen Staates bei Sîdekan in der Kurdistan-Region Irak (KRI) sind am Donnerstag vier Menschen getötet worden. Der am späten Nachmittag mit einer Kampfdrohne verübte Luftschlag zielte auf eine Unterkunft in dem nordöstlich der Gemeinde Sîdekan gelegenen Dorf Mêrgemir (Margamir), wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Informationen der Agenturen RojNews und NRT zufolge soll es sich bei den Opfern um Zivilpersonen handeln. Weitere Details waren zunächst nicht zu erfahren.
Früher am Tag hatte es in Sîdekan schon einmal einen türkischen Drohnenangriff gegeben. Dabei war ein Fahrzeug, das sich auf einer viel befahrenen Verkehrsstraße, die Sîdekan mit Sinûnê in der ezidischen Şengal-Region verbindet, attackiert worden. RojNews meldete mit Verweis auf örtliche Quellen, dass der Luftschlag keine Todesopfer forderte, der Wagen jedoch vollständig ausgebrannt sei. Die dem Sicherheitsrat der KRI unterstehende Generaldirektion für Terrorismusbekämpfung (CTD) dagegen berichtete umgehend von drei getöteten Mitgliedern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), ohne Angaben zur Identität der vermeintlichen Opfer zu machen.
Wie RojNews nun weiter berichtet, soll die türkische Armee heute auch im Großraum von Silêmanî mehrere Drohnenangriffe verübt haben. Drei Mal habe eine Killermaschine das Dorf Saliawa im Distrikt Pêncewîn (auch Pêncwên), der im äußersten Osten des Gouvernements Silêmanî liegt, erfasst. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, sei bislang unklar. Diese Angriffe ereigneten sich parallel zum Antrittsbesuch des türkischen Außenministers Hakan Fidan in der KRI. Der AKP-Politiker, der zugleich der ehemaliger MIT-Chef ist und als Planer des völkerrechtswidrigen Drohnenkriegs des türkischen Staates in Kurdistan gilt, traf sich am Donnerstag mit dem PDK-Vorsitzenden Mesûd Barzanî , dem KRI-Präsidenten Nêçîrvan Barzanî sowie Premierminister Mesrûr Barzanî. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die anhaltende Besatzungsoperation der Türkei gegen die PKK-Guerilla.
Silêmanî besonders häufig Ziel von Drohnenangriffen
Das Gouvernement Silêmanî gehört mittlerweile zum häufigsten Angriffsziel von Drohnen des NATO-Staates Türkei. Am 11. August waren in der Gegend um Pêncewîn drei arabischstämmige Zivilist:innen bei der Bombardierung ihres Fahrzeugs getötet worden. Am 10. August erlag ein ursprünglich aus Helebce stammender Mann seinen Verletzungen, die er am Vortag bei einem Drohnenangriff gegen sein Auto erlitt, der sich auf der Verkehrsstraße zwischen Dukan und Xelekan ereignet hatte. Doch auch andere Regionen in der KRI werden immer wieder von Flugzeugen des türkischen Staates bombardiert. Am 6. August war in der Gemeinde Çemankê südlich von Amêdî ein Mann Mitte zwanzig bei einem Luftschlag in seinem Fahrzeug getötet worden.
Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung
Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 regelmäßig zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee, die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung Südkurdistans richten. Häufig werden dafür sogenannte Kampfdrohnen eingesetzt. Seitdem sind nach Recherchen des Nationalkongress Kurdistan (KNK) rund 180 Zivilpersonen in der KRI bei Angriffen der Türkei ums Leben gekommen, mehr als 200 weitere wurden verletzt (Stand Juli 2023). Dabei erwies sich nach Angaben der Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (ehemals „Christian Peacemaker Teams“, kurz: CPT) 2022 als das blutigste Jahr. Mindestens zwanzig Zivilpersonen, darunter sechs Kinder, wurden bei türkischen Bombardements getötet, 58 weitere sind verletzt worden. Die Regierungen westlicher Staaten erheben dagegen keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.