Vergeltungsangriffe und Guerillasabotage in Metîna und Colemêrg

Bei Vergeltungsangriffen der Guerilla für den Tod eines Zivilisten in Südkurdistan sind in Metîna zwei türkische Soldaten ums Leben gekommen. In Colemêrg wurden bei einer Sabotageaktion acht Militärs getötet.

Bei Guerillaaktionen in Nord- und Südkurdistan sind mindestens zehn türkische Soldaten ums Leben gekommen. Das teilt die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Kriegsbilanz mit. Zwei der Soldaten wurden demnach in der Nacht zu Sonntag bei einer koordinierten Aktion gegen eine Gipfelstellung der Besatzungstruppen am Girê Koordine im südkurdischen Metîna getötet, ein dritter wurde verletzt. Zudem wurde eine im Gelände installierte Überwachungskamera beschlagnahmt und anschließend zerstört.

Eine weitere Aktion in der Region fand bereits am Samstagmittag im Umland des Girê Kato statt. Die Guerilla setzte feindliche Stellungen mit schweren Waffen unter Beschuss. „Alle Ziele sind erfolgreich getroffen worden“, heißt es. Angaben zu toten oder verletzten Soldaten liegen nicht vor. Die HPG widmen diese Vergeltungsaktionen dem kurdischen Zivilisten Ibrahim Hassan, der vor zwei Tagen bei einem Besatzungsangriff ums Leben kam. Der in Zaxo lebende 50-jährige Vater von sechs Kindern hatte sich am Freitag mit weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern zur Bewässerung von Anbauflächen in seinem Dorf Dêşişê (Dashish) aufgehalten, als die Ortschaft bei Kanî Masî von der türkischen Armee sowohl mit schwerer Artillerie als auch mit DSchK-Maschinengewehren unter Beschuss gesetzt wurde.

Luftangriff in Derarê

Hinsichtlich der Militäraktionen der Türkei in Metîna weisen die HPG auf Aktivitäten von Hubschraubern am Samstagabend zwischen 20.30 und 21.30 Uhr Ortszeit über der Region Qaşûra hin. Etwa zeitgleich wurde das Umland des Dorfes Derarê von Kampfhubschraubern attackiert. Die Ortschaft gehört zu Kanî Masî nahe der Kleinstadt Amêdî. Dort wurde am Sonnabend bereits das Dorf Hiror von der türkischen Armee angegriffen. Durch den Artillerieangriff war ein Flächenbrand ausgebrochen, der weiterhin nicht gelöscht werden kann.

Einsatz von chemischen Kampfstoffen in Avaşîn

In der südkurdischen Region Avaşîn nahm die Guerilla gestern wirksam die Besatzungstruppen am Girê Sor ins Visier und vereitelte damit einen Angriff auf die Verteidigungsstellungen. Zwischen 10 und 19 Uhr kam es in Werxelê zu mehreren Einsätzen von chemischen Kampfstoffen durch die türkische Armee. Die Angriffe richteten sich erneut gegen die dortigen Tunnelanlagen. Am späten Abend wurde die Region von Kampfhubschraubern attackiert. Zwischen 3 Uhr vergangene Nacht und 8 Uhr Sonntagfrüh verzeichneten die HPG in Werxelê erneut zahlreiche Bombardements, darunter auch solche mit chemischen Waffen.

Guerillasabotage in Colemêrg

In der nordkurdischen Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) führte die Guerilla bereits am 6. August eine Sabotageaktion durch. Ziel des Angriffs war ein gepanzerter Personentransporter des Typs BMC Kirpi (dt. Igel), der sich von Şemzînan (Şemdinli) kommend mit einem weiteren Militärfahrzeug Richtung Gever (Yüksekova) zur Wache in Gemanê bewegte. Nach HPG-Angaben wurden bei der Aktion, die aus Anlass des 37. Jahrestags des Beginns des bewaffneten Kampfes der kurdischen Befreiungsbewegung am 15. August 1984 durchgeführt wurde, acht Soldaten getötet.

Militäroperation in Şirnex

Zudem weisen die HPG auf eine Militäroperation in der benachbarten Provinz Şirnex (Şırnak) hin. Die Offensive läuft demnach seit dem 9. August und konzentriert sich auf ein Gebiet zwischen den Gipfeln Girê Tenûrê und Girê Gêsin in Mêrgûmarê in der Besta-Region. Vergangene Nacht wurde im Rahmen der Operation das Gebiet Çemço in der Zap-Region von Grenzwachen aus mit Haubitzen beschossen.