UN-Ermittler öffnen Massengrab von ezidischen IS-Opfern

Eine Ermittlungsgruppe der Vereinten Nationen hat in Şengal erstmals ein Massengrab mit ezidischen Opfern der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) geöffnet. Die Zeremonie im Dorf Koço fand im Beisein von Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad statt.

In der nordirakischen Şengal-Region ist erstmals ein Massengrab mit ezidischen Opfern der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) geöffnet worden. Die Zeremonie im Dorf Koço (Kodscho) fand am Freitag im Beisein von Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad statt, die selbst aus dem Ort stammt.

Das Dorf Koço war am 15. August 2014 fast vollständig von der Terrormiliz ausgelöscht worden. Zu dem Zeitpunkt zählte es mehr als 1.800 Bewohner*innen. Bei dem Massaker durch den sogenannten IS wurden etwa 600 ezidische Jugendliche und Männer getötet, weil sie sich weigerten, zum Islam zu konvertieren. Fast 700 Frauen und rund 300 Kinder sind aus Koço verschleppt und sexuell ausgebeutet beziehungsweise zu Kindersoldaten ausgebildet worden.

Die Exhumierungen der Massengräber werden von der Ermittlungsgruppe UNITAD (United Nations Investigative Team to Promote Accountability for Crimes Committed by Da’esh/ISIL) unter Leitung von Karim Asad Ahmad Khan, einem britischen Menschenrechtsanwalt, durchgeführt. Khan sagte heute, die Exhumierung der Toten in Koço sei „ein bedeutender Moment“.

In der Region werden 200 Massengräber mit bis zu 12.000 Toten vermutet. Nur eine kleine Zahl wurde bisher geöffnet. Das Untersuchungsteam soll Belege und Beweise für IS-Verbrechen sammeln, die sowohl bei Prozessen im Irak als auch international gegen IS-Dschihadisten verwendet werden können.