UNO untersucht IS-Verbrechen im Irak

Die Vereinten Nationen haben eine internationale Untersuchung der Verbrechen des sogenannten Islamischen Staates im Irak eingeleitet. Die Resolution war im Sicherheitsrat einstimmig angenommen worden.

Eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des britischen Menschenrechtsanwalts Karim Asad Ahmad Khan hat vor wenigen Tagen damit begonnen, die Verbrechen des sogenannten Islamischen Staates (IS) im Irak zu untersuchen. Die von Großbritannien eingebrachte Resolution 2379, die eine Untersuchung der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit des IS verlangt, war vergangenes Jahr im September von den 15 Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates einstimmig angenommen worden. Das Untersuchungsteam soll Belege und Beweise für IS-Verbrechen sammeln, die sowohl bei Prozessen im Irak als auch international gegen IS-Mitglieder verwendet werden können. Nach einem Schreiben des Generalsekretärs Antonio Guterres an den UN-Sicherheitsrat hat das Untersuchungsteam seine Arbeit bereits am Montag aufgenommen.

Als der Islamische Staat im August 2014 das Hauptsiedlungsgebiet der ezidischen Bevölkerung im Şengal-Gebirge überfiel und einen Genozid verübte, fielen diesem Völkermord neuen Schätzungen nach etwa 10.000 Menschen zum Opfer. Über 7.000 Frauen und Kinder wurden entführt, mehr als 400.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und weitere Tausende werden bis heute vermisst. Dem vorausgegangen war der Abzug der Peschmergaeinheiten aus der Region, die die Zivilbevölkerung schutzlos den Schergen des IS überlassen hatten. Den Guerillakämpfer*innen der PKK und den Volksverteidigungseinheiten YPG gelang es hingegen, mehrere Zehntausend Ezid*innen, die im Gebirge gefangen waren das Leben zu retten, indem sie einen Fluchtkorridor freikämpften.

Die Vereinten Nationen haben den Völkermord an der ezidischen Bevölkerung sowie die Verbrechen der IS-Terrormiliz gegen Angehörige der schiitischen, christlichen und sunnitischen Glaubensgemeinschaften bereits dokumentiert. Das UN-Untersuchungsteam soll nun mit den irakischen Behörden zusammenarbeiten, damit die gesammelten Beweismittel internationalen Rechtsmaßstäben und Verfahrensnormen entsprechen.