Türkischer Luftterror in Gare

Die türkische Luftwaffe bombardiert das Gare-Massiv südwestlich von Amêdî. Dort war es in den vergangenen Tagen zu Truppenkonzentrationen der mit Ankara kollaborierenden PDK gekommen.

Die Türkei setzt ihren Luftkrieg gegen das südliche Kurdistan fort. Kampfflugzeuge haben am Montag in mehreren Angriffswellen die Gare-Region bombardiert. Wie die Nachrichtenagentur RojNews mit Verweis auf Quellen vor Ort meldete, gingen die Bomben direkt auf dem gleichnamigen Berg südwestlich der Stadt Amêdî nieder. Es entstand Sachschaden in noch unbekanntem Ausmaß. Ob Menschen verletzt wurden, ist jedoch unklar. Da das Gare-Massiv weiterhin von Killerjets überflogen werde, war eine Inspizierung der Lage bisher nicht möglich, hieß es.

Gare gehört zu den Qadên Parastina Medyayê (dt. Medya-Verteidigungsgebiete), die von der kurdischen Guerilla kontrolliert und gegen türkische Besatzungsbestrebungen verteidigt werden. Der kürzeste Weg, das Massiv vom Boden zu erreichen, führt durch Amêdî. Dort war es in den vergangenen Tagen zu Truppenkonzentrationen der mit Ankara kollaborierenden PDK gekommen.

Früher am Montag hatten bereits die Volksverteidigungskräfte (HPG) von Luftangriffen gegen Gare berichtet. Den Angaben zufolge verübten  Kampfbomber des türkischen NATO-Staates in den letzten Tagen mindestens neun Luftschläge auf die Region. Die meisten Attacken richteten sich gegen höher gelegene Orte in der Region. 

Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen Armee in Südkurdistan, die sich nicht nur gegen die Guerilla, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung richten – und immer wieder Opfer fordern. Allein 2023 sind nach Recherchen der Community Peacemaker Teams mindestens elf Zivilpersonen bei türkischen Luftangriffen getötet worden, dreizehn weitere wurden verletzt. Im Jahr davor zählte die christliche Friedensinitiative sogar zwanzig Tote und 58 Verletzte infolge des Luftterrors der Türkei in Südkurdistan. Die Regierungen westlicher Staaten erheben keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.