Türkischer Drohnenangriff auf Şengal - UPDATE

Ein Zivilfahrzeug auf der Hochebene Serdeşt im Şengal-Gebirge ist von einer unbemannten türkischen Drohne bombardiert worden.

Im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan hat erneut ein Drohnenangriff stattgefunden. Nach vorliegenden Informationen wurde ein Zivilfahrzeug in der Umgebung des Camps Şehîd Nazê auf der Hochebene Serdeşt im Şengal-Gebirge von einer unbemannten Drohne der Türkei bombardiert. Zu Toten oder Verletzten kam es nicht, an dem Fahrzeug entstand lediglich leichter Sachschaden. Über der Region finden weiter Aufklärungsflüge statt.

Serdeşt ist bereits früher von der türkischen Luftwaffe angegriffen worden. Die Hochebene war Zufluchtsort für Hunderttausende Menschen, als der „Islamische Staat“ im August 2014 einen Genozid und Femizid in Şengal verübte. Serdeşt wurde damals zu Beginn von nur acht PKK-Kämpfer:innen verteidigt.

Der türkische Staat hat in der Vergangenheit mehrmals gezielt Killerdrohnen in Şengal eingesetzt. Im Januar 2020 sind bei einem solchen Angriff vier YBŞ-Kämpfer ums Leben gekommen, darunter Zerdeşt Şengalî, der damalige Kommandant der Widerstandseinheiten Şengals. Der ezidische Politiker Zekî Şengalî, Mitglied der ezidischen Koordination Şengal und des KCK-Exekutivrates, wurde am 15. August 2018 von einer türkischen Drohne getötet. Der Anschlag auf das Fahrzeug des ezidischen Kurden ereignete sich auf der Rückfahrt von einer Gedenkveranstaltung im Dorf Koço. Das Dorf war am 15. August 2014 fast vollständig vom IS ausgelöscht worden.