Gedenkzeremonie am Grab von Zekî Şengalî

Zwei Jahre nach dem Tod des ezidischen Politikers Zekî Şengalî hat eine Gedenkzeremonie an seinem Grab in der südkurdischen Region Şengal stattgefunden.

Vor zwei Jahren ist Zekî Şengalî (Ismail Özden) bei einem gezielten türkischen Drohnenangriff in Şengal ums Leben gekommen. An seinem Grab auf dem Gefallenenfriedhof „Şehîd Berxwedan û Şehîd Dilgeş“ hat heute eine große Gedenkveranstaltung stattgefunden.

Die vom Rat der Gefallenenfamilien in Şengal organisierte Veranstaltung begann mit einer militärischen Zeremonie, mit der die Verdienste des ezidischen Politikers gewürdigt wurden. Şengalî war Mitglied der ezidischen Koordination Şengal und des KCK-Exekutivrates. Nach der militärischen Zeremonie gingen die Menschen zusammen mit Kämpferinnen und Kämpfern der Verteidigungseinheiten YBŞ/YJŞ zum Grab und legten Blumen nieder.

Wer war Zekî Şengalî?

Zekî Şengalî ist am 15. August 2018 bei einem Luftangriff der türkischen Armee tödlich verletzt worden. Der Anschlag auf das Fahrzeug des ezidischen Kurden ereignete sich auf der Rückfahrt von einer Gedenkveranstaltung im Dorf Koço. Das Dorf war am 15. August 2014 fast vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgelöscht worden.

Zekî Şengalî, der von der ezidischen Bevölkerung liebevoll Mam Zekî (Onkel) genannt wird, kam 1952 in der nordkurdischen Provinz Êlih (türk. Batman) zur Welt. Die Repression und Unterdrückung in der Türkei trieben viele ezidisch-kurdische Familien in die Flucht. So auch die Familie Özden, die 1969 nach Deutschland ging.

Zekî Şengalî engagierte sich bereits früh für die kurdische Freiheitsbewegung, der er sich 1987 anschloss. Aufgrund seiner politischen Arbeit befand er sich ab 1990 eine Zeitlang in deutscher Haft. Kompromisse ging Şengalî trotz der Unterdrückung und angedrohten Gefahr nicht ein. Seine revolutionäre Persönlichkeit beeindruckte viele Menschen. Mam Zekîs Sohn Qasim Özden (Sîpan) und seine Nichte Xanê Esmer Demir traten ebenfalls der kurdischen Freiheitsbewegung und sind im Guerillakampf gefallen.

1999 traf Şengalî die Entscheidung, zurück nach Kurdistan zu gehen. Dort angekommen, verschlug es ihn zunächst nach Êzîdxan, ins Land der Eziden in Südkurdistan. In Şengal, Şêxan und vielen anderen Orten setzte er sich für die Organisierung der ezidischen Bevölkerung ein. Als am 3. August 2014 der „Islamische Staat“ Şengal überfiel, kehrte Mam Zekî dorthin zurück und nahm als Mitglied der ezidischen Koordination Şengals an den Aufbauarbeiten eigener autonomer Strukturen teil.