Zwei Zivilisten bei türkischem Luftangriff in Südkurdistan getötet

Zwei Zivilisten sind bei einem türkischen Luftangriff in Südkurdistan getötet worden. Bei den Toten handelt es sich um kurdische Kolbar, die Lasten über die Grenze transportieren.

Kurdische Lastenträger im Grenzgebiet

Bei einem türkischen Luftangriff am 28. April in Sîdekan im südkurdischen Gouvernement Hewlêr (Erbil) wurden zwei Zivilisten getötet. Bei den Zivilisten handelt es sich um Kolbar, die Güter wie Tee oder Tabak, aber auch Fernsehgeräte und ähnliches über die Grenze nach Ostkurdistan transportieren und ein bescheidenes Auskommen für die lebensgefährliche Tätigkeit erhalten. Offenbar haben türkische Kampfflugzeuge die Kolbar beim Überqueren der Grenze nach Südkurdistan vom Gebiet Xerê nach Lolan angegriffen. Die Leichen der beiden Kolbar liegen immer noch im Gelände, da weitere türkische oder iranische Angriffe befürchtet werden.

Die Informationen wurden vom Gemeindevorsteher von Sîdekan, Ihsan Çelebi, bestätigt, die Namen der Opfer aber bisher nicht bekanntgegeben. Die irakische und die südkurdische Regierung haben bisher keine Stellung dazu bezogen, dass die türkische Armee erneut auf ihrem Territorium Zivilisten ermordet. Die politisch-ökonomischen Interessen von Bagdad und Hewlêr überwiegen offensichtlich.

Während fast jede Woche Kolbar durch iranische Sicherheitskräfte ermordet werden, liegt der letzte offiziell registrierte türkische militärische Angriff auf Kolbar etwas zurück. Im September 2021 wurden bei einem türkischen Hubschrauberangriff auf eine Gruppe von Lastenträgern an der türkisch-iranischen Grenze in der Nähe von Elbak (tr. Başkale) zwei jugendliche Kolbar getötet und zwei weitere verletzt. Der türkische Kampfhubschrauber hatte die Gruppe gezielt ins Visier genommen und das Feuer eröffnet.