Kurdischer Lastenträger durch iranische Truppen getötet
Erneut ist ein Kolbar, ein kurdischer Lastenträger, durch Schüsse iranischer Regimetruppen getötet worden.
Erneut ist ein Kolbar, ein kurdischer Lastenträger, durch Schüsse iranischer Regimetruppen getötet worden.
Die Tötungen von kurdischen Lastenträgern, sogenannten Kolbar, durch iranische Truppen gehen weiter. Der Kolbar Muhammed Gence wurde Anfang der Woche von iranischen Grenztruppen erschossen. Sein Tod konnte erst jetzt festgestellt werden, da die Suche nach seiner Leiche im zerklüfteten Gelände 48 Stunden dauerte.
Kolbar werden immer wieder zu Zielen iranischer Truppen. So meldet Kolbarnews, dass vier Kolbar in den Gebieten Şewlawa und Hengejalî, die in eine Schlucht gestürzt waren, von Regimetruppen aufgegriffen und misshandelt worden seien. Erst vor einer Woche waren zwei Kolbar im nördlich von Pawe gelegenen Distrikt Nosûde (Nowsud) in der Provinz Kirmaşan bei einer Minenexplosion schwer verletzt worden. Der Sprengsatz aus dem Bestand der iranischen Armee zerfetzte einem der Kolbar den Fuß. Auch der zweite Mann erlitt schwere Verletzungen an den unteren Extremitäten. Den Angaben von Kolbernews zufolge starben im Jahr 2023 299 Kolber durch Schüsse von Regimetruppen, Minenexplosionen oder Unfälle.
Kurdische Lastenträger, die sich selbst „Kolbar“ – je nach Mundart auch „Kolber“ – nennen, leben davon, Lasten wie Haushaltswaren, etwa Matratzen, Fernseher, Decken und Tee über die gefährlichen Grenzen Irans und Iraks zu bringen und einen Handel zwischen den verschiedenen kurdischen Regionen möglich zu machen. Aufgrund der ökonomischen Ausplünderung der kurdischen Regionen in Rojhilat und der allgemein dramatischen Lage der Bevölkerung im Iran, sind insbesondere immer Kurd:innen darauf angewiesen, ihr Leben als Kolbar in akute Gefahr zu bringen, um wenigstens ein geringes Einkommen für ihre Familien zu sichern.