Türkei bombardiert wieder Bradost

Die türkische Luftwaffe hat erneut ein Dorf in der südkurdischen Region Bradost bombardiert. Es entstand ein Feldbrand in Anbauflächen, da über dem Ort weiterhin Aufklärungsdrohnen kreisen, können die Flammen nicht gelöscht werden.

Nach einem türkischen Luftschlag auf das Dorf Xelîfan in der südkurdischen Region Bradost ist am frühen Donnerstagabend ein Feldbrand in Anbauflächen entstanden. Anwohner*innen berichten von permanenten Aufklärungsflügen unbemannter Drohnen, die Löscharbeiten verhinderten. Das meldet die im Süden Kurdistans ansässige Nachrichtenagentur RojNews. Erst kürzlich kam Kasim Engin, ein Mitglied des Zentralkomitees der kurdischen Arbeiter PKK, bei einem Luftangriff der Türkei in Bradost ums Leben.

Die enorm gebirgige Bradost-Region liegt im Dreiländereck Türkei-Iran-Irak und gehört administrativ zum Gouvernement Hewlêr (Erbil). Die Region stellt damit einen Ort von strategischer Bedeutung für die drei angrenzenden Nationalstaaten dar. Die türkische Armee konnte bereits etliche Stützpunkte auf Berggipfeln errichten und koordiniert von dort aus grenzüberschreitende Besatzungsangriffe, die nicht nur Guerillagebiete betreffen, sondern auch das Siedlungsgebiet der angestammten Zivilbevölkerung.

Die PDK-regierte und vom Barzanî-Clan beherrschte Autonomieregierung in Hewlêr (Erbil) ignoriert die Besatzungsbestrebungen der Türkei. Die Partei ist sowohl ökonomisch als auch politisch weitestgehend von Ankara abhängig und spielt als Statthalter der Interessen der Türkei in Südkurdistan eine wichtige Rolle. Bereits 1992 führte sie gemeinsam mit der türkischen Armee einen blutigen Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Heute akzeptiert und fördert sie die Präsenz türkischer Militärbasen in der Region und erlaubt der Türkei grenzüberschreitende Operationen und Besatzungsangriffe. Zudem versorgt sie die türkische Armee immer wieder mit Geheimdienstdaten über Stellungen der Guerilla.