Türkei bombardiert Südkurdistan

Türkische Kampfflugzeuge haben den Berg Metîna im südkurdischen Amêdî bombardiert.

Nachdem das Dorf Piruzana in der südkurdischen Stadt Amêdî (Amediye) am Vortag innerhalb einer Stunde gleich sieben Mal von der türkischen Luftwaffe bombardiert wurde, ist heute der nahegelegene Berg Metîna von Kampfflugzeugen angegriffen worden. Wie die in Südkurdistan ansässige Nachrichtenagentur RojNews meldet, erfolgte das Bombardement um 8 Uhr Ortszeit. Darüber, ob Zivilist*innen zu Schaden gekommen sind, liegen bislang keine Informationen vor.

Seit Ende Mai greift die türkische Armee unter dem Namen „Kralle“ die südkurdischen Gebiete Xakurke, Bradost, Behdînan und Qendîl an. Zwischen dem 27. Mai und 27. Juli hat die türkische Luftwaffe 44 Stellen insgesamt 50 Mal bombardiert. Fünf Zivilist*innen sind dabei ums Leben gekommen, 16 Personen wurden verletzt.

Die Operation zielt auf eine dauerhafte Besatzung der Region ab. Unterstützung erhält die Türkei bei ihrem Vorhaben von der südkurdischen Regierungspartei PDK. So hat sie beispielsweise Peschmerga-Stellungen in Südkurdistan der türkischen Armee überlassen.

Brisant für Deutschland: Die Peschmerga werden von der Bundesregierung für den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) hochgerüstet und ausgebildet. Die Peschmerga der PDK setzen deutsche Waffen aber auch wiederholt gegen Demokratiebestrebungen ein. So wurden deutsche Dingo-Panzerfahrzeuge im April 2017 bei einem Angriff auf die ezidische Selbstverwaltung in Şengal eingesetzt. Dass nun PDK-Peschmerga mit deutschen Waffen gemeinsam mit der Erdoğan-Diktatur gegen die kurdische Freiheitsbewegung marschieren sollen, wäre also keine Überraschung. Die PDK hat bereits in den 90er Jahren als Streitmacht der Türkei viele tausend Freiheitskämpfer*innen und Oppositionelle ermordet.