Tote und Verletzte bei Luftangriff auf Haus nahe Kobanê

Bei einem türkischen Luftangriff in einem Dorf bei Kobanê sind drei Mitglieder einer Familie getötet und fünf weitere verletzt worden. Viele der Opfer sind Kinder. Die QSD verurteilen den Angriff als Kriegsverbrechen.

NATO-Staat bombardiert ganze Familie

Bei einem Luftangriff der Türkei in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sind nach Angaben der Selbstverwaltungsbehörden drei Mitglieder derselben Familie getötet worden. Wie ein Sprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) am Samstag sagte, starben zwei Schwestern (12 und 13) und ihr 37 Jahre alte Vater, als ihr Haus von einem Kampfflugzeug bombardiert wurde. Fünf weitere Kinder im Alter zwischen einem und zehn Jahren wurden verletzt.

Der Angriff sei am frühen Samstagabend in der Ortschaft Al-Masrab nahe der Gemeinde Sirrîn (Sarrin) erfolgt, sagte ein QSD-Sprecher. Das multiethnische Bündnis verurteilt den Angriff als Kriegsverbrechen, das eine neue Eskalationsstufe markierte, und ein Beleg dafür, mit welcher Brutalität der türkische Staat gegen Nord- und Ostsyrien vorgehe. Die Familie sei „brutal bombardiert“ worden. Die verletzten Kinder befinden sich unterdessen in einer Klinik in Kobanê, Angaben zu ihrem Zustand lagen zunächst nicht vor.

Sirrîn liegt rund 40 Kilometer südlich von Kobanê und ist verwaltungstechnisch Teil des Kantons Firat. Die Gemeinde wird häufig von der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxytruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA) angegriffen. Erst am Freitag war eine Getreidesilo-Anlage von Kampfflugzeugen bombardiert worden. Zwei Tage zuvor hatte eine Drohne eine Autowerkstatt im Industrieviertel Sirrîns ins Visier genommen. Dabei waren zwei Menschen ums Leben gekommen und fünf weitere verletzt worden.

Weitere Luftangriffe am Tişrîn-Damm

Derweil wiesen die QSD auf ein gestiegenes Risiko eines Kollapses an der Tişrîn-Talsperre am Euphrat hin. Neuerliche Luftangriffe rund um die Anlage zwischen Minbic und Kobanê hätten neue Schäden an der Betonkonstruktion des Staudamms verursacht, teilte das Bündnis am Abend mit. Die QSD äußerten Befürchtungen, dass der Damm möglicherweise schon bald kollabieren könnte. „Dies hätte katastrophale Folgen für Dörfer und Städte flussabwärts“, hieß es.