HPG: Südkurdistan weiter unter Beschuss

Die Bombardierungen Südkurdistans durch die türkische Armee werden trotz einer von kurdischer Seite im Zuge der Erdbebenkatastrophe ausgerufenen Waffenruhe fortgesetzt. Die Guerilla reagiert mit Defensivaktionen. Im Zap wurde ein Soldat erschossen.

Die Guerillagebiete in Südkurdistan stehen weiter unter Beschuss durch die türkische Artillerie. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Übersicht zum Kriegsgeschehen in der Region mitteilt, sind in den vergangenen 24 Stunden mindestes 93-mal Artillerie- und Panzergranaten auf südkurdisches Territorium abgefeuert worden. Die Geschosse schlugen den Angaben zufolge an Verteidigungsstellen der Guerilla ein. Im Zap waren die Gebiete Çemço und Sîda betroffen, in Metîna wurde das Widerstandsmassiv Girê Ortê unter Feuer genommen. In Xakurke wurden Girê Şehîd Kamuran und Girê Şehîd Heqî sowie das Umland des Lolan-Gewässers bombardiert.

Die Angriffe der Türkei erfolgten trotz einer von kurdischer Seite ausgerufenen Waffenruhe, die nach der Erdbebenkatastrophe vom 6. Februar in der türkisch-syrischen Grenzregion verkündet worden war. Die Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), zu der neben den HPG auch die Verbände Freier Frauen (YJA Star) gehören, setzt den Aufruf zur Einstellung der Kampfhandlungen um und befindet sich seit der schweren Erdbebenserie vor über einem Monat in Verteidigungsposition. Auf Verteidigungsschläge auf Grundlage der legitimen Selbstverteidigung verzichtet die Guerilla allerdings nicht.

So wurde am Vortag im Zap eine Attacke mit „verbotenen Waffen“ als Antwort auf den schweren Artilleriebeschuss durch türkische Trupps erwidert. Die HPG teilen mit, dass sich das vorausgegangene Bombardement gegen eine ihrer Stellungen in der Ortschaft Sîda richtete. Das Dorf gehört zu der Gemeinde Şîladizê nahe der Kleinstadt Amêdî im Gouvernement Dihok und liegt seit dem Teilrückzug der türkischen Armee Ende vergangenen Jahres aus der Zap-Region im Fokus der Besatzungstruppen. Bei der Aktion wurde nach HPG-Angaben ein Militärangehöriger getötet.