Studierende in Amed werden von der Polizei bedroht

Studierende der Dicle-Universität in Amed berichten über brutale Methoden der türkischen Polizei, junge Kurd:innen durch Drohungen und Gewalt als Spitzel anzuwerben. Die Studierenden teilen mit, dass sie sich der Repression nicht beugen werden.

Studierende der Dicle-Universität in Amed (tr. Diyarbakir) haben brutale Anwerbeversuche der türkischen Polizei öffentlich gemacht. Die Solidaritätsgruppe freier Studierender wandte sich in diesem Zusammenhang an das Büro des Menschenrechtsvereins IHD in Amed. Wie der Student Mehmet Fidan mitteilte, setzt sich die Gruppe für die Autonomie der Universitäten und die Förderung muttersprachlicher Bildung auf wissenschaftlichem Niveau ein. Mit ihren zunehmenden Aktivitäten sei auch der Druck auf die Studierenden gewachsen, so Mehmet Fidan: „In der letzten Zeit kommt verstärkt zu Drohungen und Versuchen, Studierende der Dicle-Universität als Agenten anzuwerben. Unser Freund Berdan Gündüz wurde am 24. Oktober gegen 19 Uhr auf dem Weg nach Hause von Personen angesprochen, die sich als Polizisten zu erkennen gaben. Es wurde versucht, ihn zu verschleppen. Als dieser Versuch scheiterte, entfernten sich diese Personen unter Drohungen und Beleidigungen.“

Zuletzt sei eine Studentin zusammen mit ihrem Cousin am 5. November um sechs Uhr morgens von Polizisten aus ihrer Wohnung geholt worden. Der jungen Frau wurde gesagt, dass sie bei der Polizei eine Aussage zu einem Ermittlungsverfahren machen müsse. Stattdessen sei sie jedoch an einen Ort außerhalb der Stadt gebracht worden. Dort sei ihr unter Drohungen nahegelegt worden, sich als Spitzel zu betätigen. „Danach wurde sie auf die Polizeistation gebracht, wo sie erneut zum Agententum gedrängt wurde. Weil sie das ablehnte, wurde ihr Cousin geschlagen. Es wurde eine Foltermethode angewandt, die an die Maßnahmen des JITEM erinnerte“, berichtete Fidan.

Besonders betroffen von ständigen Drohungen, Verfolgung und Belästigung seien Studentinnen. Mehmet Fidan sagte weiter: „Wir teilen ein weiteres Mal mit, dass wir uns der faschistischen Repression und den Anwerbeversuchen nicht beugen werden. Wir werden unseren Kampf für eine freie und autonome Universität vergrößern und keinen Schritt von unserer Forderung nach muttersprachlicher Bildung abweichen.“