Der Ko-Bürgermeister der nordkurdischen Stadt Gever (Yüksekova) Irfan Sarı berichtet über die bisherige Arbeit der vor fünf Monaten gewählten Stadtverwaltung. Er betont, dass sie daran arbeiten, alle Versprechen zu erfüllen. Die Bedingungen der Stadtverwaltung sind jedoch katastrophal. Mit den Wahlen vom 31. März hat die Demokratische Partei der Völker (HDP) eine vom Zwangsverwalter des türkischen Regimes systematisch zerstörte Lokaladministration übernommen. Unter anderem hat der Zwangsverwalter einen Schuldenberg von 680 Millionen TL hinterlassen. Sarı berichtet, dass er seit den Wahlen weder sich selber noch den weiteren Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung Lohn auszahlen konnte. Es werde dennoch versucht, mit allen ihnen zur Verfügung sehenden Mitteln die zerstörte Stadtverwaltung zu reorganisieren.
Sarı erläutert, dass nach Angaben des Zwangsverwalters das ganze Geld für den Aufbau der Kanalisation ausgegeben worden sei. Allerdings sei in Bezug darauf nichts geschehen, die Stadt hat weder eine Kanalisation noch Trinkwasser erhalten. Das ganze Geld sei in die Taschen des Klientels des Zwangsverwalters geflossen.
Trotz Schulden versucht die Stadt, ihr Möglichstes zu tun
Trotz der hohen Verschuldung versuche die Stadtverwaltung ihre Versprechen zu erfüllen, berichtet Sarı: „Wir haben die Straßen repariert und mit der Beseitigung von Schutt begonnen. Wir haben versucht, jedes Problem auf der Ebene des Rates zu betrachten, gemeinsam mit der Bevölkerung zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln. Das haben wir teilweise auch geschafft. Wir schauen wieder auf unsere eigenen Ressourcen, unsere eigene Kraft. Als eigene Ressourcen haben wir Einkommen aus Wasser, das mussten wir für Treibstoff ausgeben. Den benutzen wir für die Fahrzeuge, um Grunddienstleistungen wie die Müllabfuhr. Wir haben noch viele Projekte und haben nicht die Absicht zu gehen, bevor diese abgeschlossen sind.“
Wir arbeiten mit der Bevölkerung
Sari erklärt, wie sie die Probleme angehen: „All unsere Mitarbeiter*innen arbeiten ehrenamtlich. Wir brauchten einen Wassertankwagen und weitere Fahrzeuge. Wir haben unsere eigenen Ressourcen mobilisiert und aus einem nicht mehr benutzten Fahrzeug die Basis für einen Tanker gebaut. Unsere Arbeiter*innen in der Industrie haben dann ihren Beitrag geleistet und einen Wassertank gebaut.
Daneben war es notwendig, die Stadt zu begrünen, neue Parks und Gärten einzurichten. Dieses Problem haben wir ebenfalls gelöst. Unsere Bevölkerung wird heute und auch morgen an unserer Seite stehen; wir werden Hand in Hand die weiteren Projekte realisieren.“