Direkt nach dem erneuten Wahlsieg der Demokratischen Partei der Völker (HDP) am 31. März in Colemêrg (Hakkari) nahmen die Ko-Bürgermeister*innen Cihan Karaman und Hümeyra Armut ihre Arbeit mit Hochdruck auf. Dennoch stehen sie vor größten Schwierigkeiten, denn die Zwangsverwaltung hat eine Ruine hinterlassen. Zum einen handelt es sich um einen gewaltigen Schuldenberg, andererseits beginnen die Arbeiten, die unter Zwangsverwaltung ausgeführt wurden, eine nach der der anderen in die Brüche zu gehen. Wir haben die Einwohner*innen der Stadt nach ihrer Zufriedenheit mit den Dienstleistungen nach der Wahl befragt.
Salih Aşan, Vater von sieben Kindern und selbst aufgewachsen in Colemêrg sagt: „Wir sind mit unserer Stadtverwaltung zufrieden. Wir wissen, dass sie nicht wie der Zwangsverwalter die Arbeiten einfach so dilettantisch zusammenschustert. Sie versucht mit den Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung stehen, etwas für uns zu tun. Wir sehen das. Wir haben auch unsere Stimme für sie abgegeben, aber damit ist es nicht getan. Es ist nun die Zeit, zusammen Hand in Hand anzupacken und unsere Gemeinde voranzubringen. Wir sind bereit, jede Aufgabe, die uns zufällt, zu erfüllen. Unsere Hauptprobleme sind natürlich die Wasserversorgung und der Straßenbau. Wir glauben, dass wir diese Probleme mit unserer Stadtverwaltung überwinden werden.“
Hasan Paksoy aus Colemêrg sagt: „Wir dachten zuerst, der Treuhänder würde auch für Dienstleistungen sorgen. Aber er arbeitete nur für die AKP-Anhänger. In den Stadtvierteln der AKP-Anhänger wurde ein bisschen was gemacht und die Taschen ihrer Anhänger wurden gefüllt. Wenn wir die Entwicklung bis heute betrachten, so gab es gar keine Leistungen. Von der HDP haben wir auch noch nichts Sichtbares gesehen, aber wir glauben daran. Colemêrg wird so sein wie früher.“
Irfan Uslu betreibt seit 15 Jahren ein Lokal in Colemêrg. Er schildert seine Erfahrungen: „Die Arbeit der Stadtverwaltung betreffen natürlich jeden hier, aber ihre Auswirkungen zeigen sich besonders bei den Ladenbetreibern. Weil die Straßen nicht in Ordnung sind, müssen zum Beispiel andere Wege genutzt werden, um hierherzukommen. Die Staubstraßen können die Qualität eines Speiselokals mindern. Unser größtes Anliegen an die Stadt ist es, dass diese Straßen sofort gemacht werden. Die HDP muss für unser Problem eine dauerhafte Lösung finden.“
Mehmet Emin Koru sagt: „Wir beobachten die Arbeit der Stadtverwaltung genau. Wir wissen, dass sie eine sehr schwere Last zu tragen hat. Wir stehen hinter unserer Stadtverwaltung. Natürlich gibt es hier Probleme. Aber hat der Treuhänder sie beseitigt? Hat er sich nicht die Taschen vollgestopft und ist abgehauen? Wir haben keine Angst. Wir vertrauen vollkommen in unsere Ko-Bürgermeister*innen. Wir wissen, sie werden noch bevor ein Jahr vergangen ist die Stadt zu früherer Blüte zurückbringen.“