Seit mehr als 50 Tagen steht das selbstverwaltete Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan unter einem Embargo der protürkischen Regierungspartei PDK. Weder kommen Medikamente nach Mexmûr, noch Kranke oder Hochschwangere aus Mexmûr heraus. Seit sechs Tagen protestieren Frauen an einem Kontrollpunkt der Sicherheitskräfte der PDK gegen die Blockade.
Friedensmütter an den Haaren über den Boden geschliffen
Gestern griffen die PDK-Sicherheitskräfte eine Delegation von Müttern an, welche die Protestierenden besuchten, packten sie an den Haaren und schleiften sie über den Boden. Auf einer anschließenden Presseerklärung sagte Sultan Yıldıztan im Namen der Friedensmütter: „Wir sind dorthin gefahren, um etwas über die Situation der Mütter dort zu erfahren. Aber die Sicherheitskräfte der PDK griffen uns brutal an. Sie schleiften uns bis zum Fahrzeug an den Haaren über den Boden. Wir protestieren auf das Schärfste gegen diesen Angriff.
Brecht das Schweigen zur Gewalt die Regionalregierung
Wir rufen die ganze Welt dazu auf, ihr Schweigen gegenüber diesen Handlungen der Regionalregierung Kurdistans zu brechen. Die Bevölkerung von Südkurdistan muss für die Friedensmütter und das Mexmûr-Camp eintreten.“
Seit Juli steht das Flüchtlingslager Mexmûr mit seinen etwa 13.000 Bewohner*innen unter einem umfassenden Embargo. Die Ermordung des türkischen Geheimdienstveranwortlichen für Südkurdistan Osman Köse am 17. Juli in Hewlêr (Erbil) wurde von Verantwortlichen der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) zum Vorwand genommen, das selbstverwaltete Flüchtlingscamp von der Außenwelt abzuschotten.