Rojhilat: Kurdischer Wehrpflichtiger in IRGC-Basis erschossen

Ein in Selmas in einem Stützpunkt der iranischen Revolutionsgarde stationierter Wehrpflichtiger kurdischer Herkunft ist tot aufgefunden worden. Angeblich soll er Selbstmord begangen haben. Eine Obduktion schließt die Suizid-Theorie jedoch aus.

Ein Wehrpflichtiger kurdischer Herkunft ist in Rojhilat offenbar von der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) getötet worden. Das berichtet das in Paris ansässige Kurdistan Human Rights Network (KHRN). Sirous Shokri Elyasi stammte aus Selmas und musste seinen Wehrdienst in einem IRGC-Stützpunkt im Ort Delazi leisten, der rund fünfzig Kilometer südwestlich seiner Heimatstadt liegt. Dort wurde er am Montag vor einer Woche tot aufgefunden.

„Die Revolutionsgarde teilte den Eltern von Elyasi mit, dass ihr Sohn Selbstmord begangen habe. Doch eine nachträgliche Obduktion hat ergeben, dass er aus einer Entfernung erschossen wurde, die einen Suizid ausschließt“, erklärt das KHRN. Unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld von Elyasi berichtet die Menschenrechtsgruppe, dass der Wehrpflichtige vor seinem Tod mehrfach von einem Kommandeur der Revolutionsgarde wegen seiner verwandtschaftlichen Verbindung zu Musa Herdem bedroht worden sei. Musa Herdem war langjähriger Guerillakämpfer der PKK und später Mitglied der YPG. Beim Widerstand um Kobanê im Kampf gegen den sogenannten IS führte er eine Scharfschützeneinheit an, die maßgeblich an der Befreiung der Stadt beteiligt war. Westliche Medien gaben ihm den Namen „Musa the sniper“.


Darüber hinaus sei Elyasi immer wieder in politische Konfrontationen mit den IRGC-Kräften im Stützpunkt geraten, heißt es im Bericht des KHRN. Dies wurde offenbar als „Disziplinarverstoß“ geahndet, deshalb sollte der Wehrpflichtige seinen Dienst länger ableisten als vorgesehen. Bevor seinen Angehörigen die Selbstmord-Theorie aufgetischt wurde, soll die Revolutionsgarde zudem das Gerücht verbreitet haben, Elyasi sei im Verlauf eines Gefechts ums Leben gekommen. Die Auseinandersetzung mit einer „kurdischen Oppositionspartei“ sei das Ergebnis eines Angriffs auf den Stützpunkt in Delazi gewesen. Später wurde diese Behauptung wieder zurückgenommen.