YRK: Unverminderte Angriffe Irans in Kosalan

In Merîwan und Serwawa leben die Menschen seit Tagen in Unsicherheit und Angst vor Bombardierungen der iranischen Revolutionsgarde. Die Großoffensive am Kosalan-Massiv dauert an, es finden flächendeckende Luft- und Bodenangriffe statt.

In Rojhilat leben die Menschen seit Tagen in Unsicherheit und Angst vor Bombardierungen der iranischen Revolutionsgarde. Besonders für die Bevölkerung in Serwawa (Sarvabad) und Merîwan (Marivan) ist die Gefahr groß. Seit Anfang vergangener Woche führt das iranische Militär eine Großoffensive am Kosalan-Massiv durch, es finden schwere Angriffe statt. Der Einsatz richtet sich gegen die YRK (Verteidigungskräfte Ostkurdistans) und HPJ (Frauenverteidigungseinheiten) und damit gegen die Guerillaarmeen der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK). Die Gegend soll vollständig militarisiert werden, Regimetruppen haben mit dem Bau mehrerer neuer Stützpunkte sowie einer weiteren Militärstraße begonnen.

Betroffen von der Offensive ist jedoch auch die Zivilbevölkerung in Dörfern an den Ausläufern der Gebirgsregion, die an Serwawa und Merîwan grenzt. Nach Angaben der YRK-Kommandantur finden seit Beginn der Großoperation täglich flächendeckende Luft- und Bodenangriffe in und um Kosalan, aber auch in Şaho statt. Im Umland der Ortschaften Çor, Nene, Serdoş und Nêy Berdereş bei Merîwan seien durch Artillerie in den vergangenen Tagen schwere Waldbrände ausgelöst worden, die bereits weite Teile des Naturschutzgebietes verschlungen hätten. Die Behörden haben demnach nicht interveniert und Löschversuche der Bevölkerung „aus Sicherheitsgründen“ verhindert. „Die Menschen wurden gezwungen, den Verlust der Natur und ihrer Lebensgrundlagen mitanzusehen“, betont das YRK-Kommando.

Seit Beginn der Großoffensive auf Kosalan ist in der Region zudem ein Zutrittsverbot in die Gebirgsregion in Kraft. Die Maßnahme stellt einen besonders schweren Schlag für die ortsansässige Bevölkerung und die regionale Dorfwirtschaft dar. Tierherden dürfen nicht auf Weideflächen im Gebirge getrieben werden, Anbaugebiete können nicht bewässert oder bearbeitet werden. Auch die Imker stehen vor einem großen Problem. Viele ihrer Bienenvölker verbrannten bereits, weil die Bienenstöcke in einem Wald standen, der bombardiert wurde. Die kurdische Guerilla, aber auch Umweltschutzverbände in Rojhilat, sprechen von gezielten Vertreibungs- und Gewaltaktionen des iranischen Regimes mit dem Ziel, die Bergdörfer in der Region zu entvölkern.