Zivilist in Şarbajêr von iranischer Revolutionsgarde erschossen
In der Region Şarbajêr nördlich von Silêmanî ist ein 33-jähriger Kurde von der iranischen Revolutionsgarde erschossen worden, zwei weitere Zivilisten wurden verletzt.
In der Region Şarbajêr nördlich von Silêmanî ist ein 33-jähriger Kurde von der iranischen Revolutionsgarde erschossen worden, zwei weitere Zivilisten wurden verletzt.
In der Kurdistan-Region Irak (KRI) ist ein 33-jähriger Zivilist von Grenzsoldaten der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) erschossen worden, zwei weitere Männer im Alter von 54 und 37 Jahren wurden verletzt. Der Vorfall ereignete sich nahe Şarbajêr im Grenzgebiet zu Ostkurdistan (Iran), der Tote wurde als Dastan Rasul identifiziert. Er stammte wie seine Begleiter aus der Ortschaft Merwê in Sîweyil, einem Stadtteil des Bezirks Şarbajêr. Bei einem der Verletzten handelt es sich um den Vater des Opfers, beide werden in einem Krankenhaus in Silêmanî behandelt. Sie sollen Schussverletzungen in Gesicht und Bein erlitten haben.
Zu den Hintergründen des Vorfalls teilte der Ortsteilbürgermeister von Çiwarta, Şaho Osman, mit, dass eine etwa 20-köpfige Gruppe aus Merwê versucht habe, durch das Grenzgebiet nach Ostkurdistan zu gelangen. Dort hätten sie an einer Beerdigung in der Stadt Bane teilnehmen wollen. „Weil es in der Region keinen offiziellen Grenzübergang gibt, wollten sie einen informellen Grenzübertritt unternehmen. Das ist nichts Ungewöhnliches, sondern kommt häufig vor. Sie wandten sich an die iranischen Soldaten, doch diese verweigerten der Gruppe eine Erlaubnis für den Grenzübertritt. Daraufhin kam es zu einem Wortwechsel, in dessen Folge das iranische Militär das Feuer eröffnete.“ Nach ANF-Informationen wollten die Trauergäste in Çoman bei Bane an der Beisetzung von Mutalib Saeid Piro teilnehmen. Der Kurde wurde am Donnerstag bei Protesten gegen das iranische Regime in seiner Geburtsstadt von Regimekräften ermordet.
Extralegale Hinrichtungen durch Regime im Grenzgebiet
Die iranische Revolutionsgarde führt immer wieder extralegale Tötungen an der Grenze zwischen Ost- und Südkurdistan durch. Oftmals handelt es sich bei den Opfern um „Kolber“ (auch Kolbar), kurdische Lastenträger im Grenzverkehr. Zwischen April und September wurden Menschenrechtsgruppen zufolge mindestens 26 von ihnen durch direkten Beschuss iranischer Grenzeinheiten getötet, über 160 sind verletzt worden. Es wird eine höhere Dunkelziffer vermutet. Auch Zivilpersonen auf türkischem Staatsgebiet geraten häufig ins Visier von Truppen des iranischen Regimes. Seit einigen Wochen kommt es im Grenzgebiet zudem zu sogenannten Vergeltungsangriffen der IRGC auf kurdische Gruppen in der KRI für den Aufstand in Iran, der sich am Tod von Jina Mahsa Amini entzündete. Die 22-jährige Kurdin aus Seqiz war Mitte September von der Teheraner Sittenpolizei zu Tode geprügelt worden.