Der HPG-Kommandant Rizgar Êrsî hat sich gegenüber ANF zu der Invasion des türkischen Staates in Heftanîn und dem Widerstand der Guerilla geäußert. Dem kolonialistischen Staat sei die Lektion erteilt worden, die er verdient habe, sagt Êrsî und weist darauf hin, dass die Verluste der türkischen Armee verheimlicht werden. Im Jahr 2020 finde in Kurdistan und insbesondere in Heftanîn ein sehr gewalttätiger Krieg statt, am 16. Juni habe die türkische Armee einen umfassenden Angriff auf die südkurdische Region Heftanîn durchgeführt:
„Der Plan sah vor, dass Heftanîn innerhalb kurzer Zeit besetzt wird und die Besatzungsoperation über die Medya-Verteidigungsgebiete auf ganz Südkurdistan ausgedehnt wird. Die Befreiungsguerilla Kurdistans hat diesen Besatzungsplan mit großer Opferbereitschaft in Heftanîn zunichte gemacht. Die Medienorgane des faschistischen AKP/MHP-Regimes bemühen sich, die Realität mit erlogenen und falschen Meldungen zu verdrehen, aber das entstandene Bild zeigt seine Niederlage ganz offen. Im Gegensatz zum türkischen Staat hat unsere Bewegung täglich jeden Moment des Krieges öffentlich gemacht.“
Wie der HPG-Kommandant ausführt, wollte der türkische Staat die Guerilla mit einem plötzlichen Angriff unvorbereitet treffen und ihren Widerstand brechen. Mit der breit angelegten Operation sollten innerhalb kurzer Zeit möglichst viele Guerillakämpfer*innen ausgeschaltet werden: „Der türkische Staat hat dafür alle Mittel eingesetzt, aber die in Ankara gemachte Rechnung ist in Heftanîn nicht aufgegangen.“
Erzwungener Rückzug von besetzten Stellen
Die Guerilla hat eine moderne Kampftechnik angewendet, sagt Êrsî: „Der Feind konnte sich an den innerhalb kurzer Zeit besetzten Orten nicht gegen die Angriffe der Guerilla schützen und musste sich von dort zurückziehen. Er hatte die Tatsache nicht berechnet, dass die Guerilla Kurdistans entsprechend des von ihr gegebenen Versprechens einen nicht mit Worten zu beschreibenden Widerstand leisten und ihn von diesem Boden vertreiben wird. Es reicht aus, nur den Widerstand von Rustem Cûdî zu betrachten. Dieser Widerstandsgeist besteht bei allen Kämpferinnen und Kämpfern in Heftanîn.“
Nicht leicht zu vergessen
Êrsî erinnert daran, dass Kommandanten der türkischen Armee in den ersten Tagen der Operation an der Grenze für die eigenen Medien posiert haben: „Ihnen war nicht klar, dass Kurdistan der Schauplatz eines erbitterten Widerstands ist. Vor der eigenen Öffentlichkeit mögen sie es verheimlichen, aber sie selbst werden diese Niederlage so schnell nicht vergessen.“
Der Guerillakampf des 21. Jahrhunderts sei anders als früher, sagt der HPG-Kommandant: „Die Guerilla hat ihre alten klassischen Gewohnheiten abgelegt und agiert professioneller als früher. Die Aufgabe, die früher von einer hundertköpfigen Gruppe erledigt wurde, können heute vier Personen erfüllen. Die Guerilla hat sich qualitativ sehr gesteigert.“